Rezension

Lässt Buchliebhaber-Herzen höher schlagen

Die Buchspringer - Mechthild Gläser

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

Inhalt: Als Amy erfährt, dass sie die Fähigkeit besitzt, in die Handlung von Büchern hineinzuspringen, beginnt für sie ein abenteuerlicher Streifzug durch die Weltliteratur. Sie freundet sich nicht nur mit Shir Khan und Werther an, sondern auch mit Will, der die gleiche Gabe besitzt wie sie selbst. Als Buchspringerin ist Amy jedoch nicht nur in der Lage, ihre Lieblingsgeschichten hautnah mitzuerleben, sie trägt auch Sorge dafür, dass die Handlung so abläuft, wie sie vom jeweiligen Autor erdacht wurde. Dass der siebte Zwerg lieber eine Eisdiele eröffnen würde, als sein Leben an der Seite Schneewittchens zu verbringen, erweist sich aber bald als geringstes Problem: Nach und nach zerstört ein Unbekannter weltbekannte Werke, indem er grundlegende Ideen stiehlt und so die Figuren davon abhält, der eigentlichen Handlung zu folgen. Als schließlich sogar ein Mord geschieht, sehen sich Amy und Will zum schnellen Handeln gezwungen: Wer ist der Dieb, welche Ziele verfolgt er – und wie können sie ihn aufhalten? (Quelle: Verlag)

Meine Meinung: Mechthild Gläser schafft mit ihrem neuen Buch eine Fähigkeit, die sich mit Sicherheit jeder von uns wünscht: Sekundenschnell können die Buchspringer in jedes beliebige Buch springen. Klingt das nicht wundervoll? Viele von euch werden jetzt begeistert mit dem Kopf nicken. Vielleicht fragt ihr euch schon, in welches Buch ihr am liebsten springen würdet. Für Amy jedenfalls, eine begeisterte Leserin, geht der Traum in Erfüllung, als sie mit ihrer Mutter in den Sommerferien nach Stormsay reist. Der Insel, auf der ihre Mutter aufgewachsen ist und auf der ihre Großmutter immer noch lebt. Ziemlich schnell erfährt sie von ihrer Gabe und das ganze hört sich nach einer Menge Spaß an. Wenn da nicht die Sache mit dem Unterricht wäre, der sie schon ein bisschen nervt.

Dort lernt sie zwei andere Buchspringer kennen Betsy, mit der Amy nicht so wirklich gut klarkommt, und ihren Cousin Will. Und Will ist natürlich der, in den sich Amy ein bisschen verliebt. Die locker leuchte Liebesgeschichte wird jedoch getrübt. Ein Mord geschieht und außerdem treibt sich ein Dieb herum, der die wichtigsten Ideen aus Büchern stiehlt und so ganze Teile der Handlung auslöscht. Natürlich versuchen Will und Amy den Dieb zu fassen und bekommen dabei Unterstützung von Goethes Werther oder vom Tiger Shir Khan aus dem Dschungelbuch. Somit entsteht während des Lesens eine unglaubliche Spannung, die durch den tollen Schreibstil der Autorin abgerundet wird. Ich habe mich während des Lesens wirklich mehrmals dabei ertappt, wie ich total in das Geschehen eingetaucht bin und plötzlich nichts mehr um mich herum wahr genommen habe, weil die Geschichte einfach unglaublich greifbar war.

Neben der Story ums Buchspringen vermittelt das Buch jedoch auch noch andere Dinge. Amy entdeckt die erste große Liebe und findet ein neues zu Hause. Amys Mutter findet zurück. Amy gehört allerdings nicht zu meinen liebsten Charakteren im Buch. Unsympathisch war sie mir nicht aber ich konnte nicht so wirklich mit ihr warm werden. Sie war mir oft zu stur und zu hitzköpfig, verurteilt schnell und zieht voreilige Schlüsse. Genauso ging es mir mit dem Rest ihrer Familie und eigentlich auch mit Wills Familie. Die einzigen, die ich richtig ins Herz geschlossen habe waren Will, hach natürlich, und (vielleicht kennt einer meine Schwäche für Goethe) der liebe Werther, der auch in den Buchspringern nicht vom Liebeskummer verschont bleibt.

Nachdem der Anfang eher so leicht dahingeplätschert ist kommt die Geschichte gegen Ende noch einmal so richtig in Fahrt. Ich muss sagen, dass ich Bücher liebe, die in einem Finalen Kampf/spannenden Aktion etc. enden und eigentlich bis auf den Epilog oder die letzten 10-15 Seiten spannend bleiben und so sind diese letzten Seiten in Buchspringer auch ein großes Plus für mich. Einzig mit dem Ende bin ich super unzufrieden. Es ist eines dieser Enden, die ich, wie ich es früher immer getan habe, am liebsten umschreiben würde, weil es mir so gar nicht passt.

Bewertung: Die Buchspringer bekommen von mir 4 von 5 Füchschen. Ich habe das Lesen sehr genossen und die Idee ist absolut wundervoll und mal wieder etwas völlig neues. Ein Füchschen Abzug gibt es für das Ende, das mir echt nicht gefallen hat und die wenige Sympathie, die ich zur Protagonistin aufbauen konnte.

Vielen herzlichen Dank an den Loewe Verlag, für das tolle *Rezensionsexemplar.