Rezension

Langweilig.

Whisper Island - Sturmwarnung - Elizabeth George

Whisper Island - Sturmwarnung
von Elizabeth George

Inhalt: Hannah kann Gedanken lesen. Sie hört, was die anderen Menschen denken wie ein ständiges Flüstern. So findet sie heraus, dass ihr Stiefvater, der sie schon lange für seine Geschäfte missbraucht, seinen Geschäftspartner ermordet hat. Nun möchte er Hannah töten, damit sie niemandem davon erzählen kann.
Ihre Mutter verändert ihr Aussehen und bringt sie nach Whidbey Island, wo ihr Stiefvater sie nicht finden kann. Schon auf dem Weg dorthin begegnet sie einem Jungen, von dem sie sich angezogen fühlt. Als sie auf der Insel ankommt stellt sie fest, dass die Freundin ihrer Mutter, bei der sie leben sollte, gestorben ist. Sie lernt Seth kennen, der ihr hilft einen Ort zu finden, wo sie bleiben kann. Sie zieht in ein Motel, welches Debbie gehört. Sie stellt keine Fragen und Becca (wie sie sich jetzt nennt) darf dort wohnen, wenn sie ein paar Bedingungen erfüllt. Einige Tage später gehen die beiden in den Wald, um mit Seths Hund zu laufen. Dort findet Becca Derric, den Jungen von der Fähre, verletzt an einem Abhang liegen. Sie ruft den Krankenwagen und verschwindet, bevor die Polizei sie sehen kann, doch diese ist weiterhin auf der Suche nach der Anruferin, da sie denken, der Anrufer könnte Derric geschubst haben.

Meinung:
Zuerst muss ich sagen, dass mir die Hauptperson nicht besonders sympathisch war. Sie ist total paranoid! Klar, ihr Vater ist auf der Suche nach ihr und möchte sie töten. Allerdings ist sie auf der anderen Seite des Landes, hat einen anderen Namen angenommen und sieht mit ihren gefärbten Haaren und dem starken Make-up komplett anders aus als sonst, sodass er sie vermutlich gar nicht erkennen würde, wenn sie ihm begegnet. 
Außerdem ist sie absolut undankbar. Sie freundet sich mit Seth an, der ihr immer und immer wieder hilft, wenn sie ihn braucht und auch, wenn sie ihn eigentlich nicht gebraucht hätte. So sucht er ihr einen Ort, wo sie bleiben kann, hilft ihr mit ihrer Arbeit im Motel, wo sie wohnt, und fährt sie dauernd irgendwohin, weil Becca zu faul ist, mit dem Fahrrad zu fahren. Und was tut sie dafür? Gar nichts. Sie bedankt sich nicht mal! Seth wird ihretwegen sogar verdächtigt, Derric angegriffen zu haben. Trotzdem steht er zu ihr und hilft ihr.
Seth ist super gelungen. Er ist nicht ganz perfekt, hat aufgrund einer Lernschwäche die Schule abgebrochen und die falschen Freunde, wodurch er für einen Drogensüchtigen gehalten wird. Trotzdem ist er nett und hilfsbereit, obwohl er durchaus seine eigenen Probleme hat.
Über Derric erfährt man so gut wie gar nichts, da er den Größten Teil des Buches nicht ansprechbar ist.

Die Idee der Geschichte finde ich gut. Natürlich ist Gedanken lesen nichts Neues und über Unfälle, wo man den Täter sucht gibt es auch unzählige Bücher. Beides in Kombination war aber ganz interessant.
Jetzt komme ich zur Kritik. Schon allein der Anfang ist total unglaubwürdig. Eine Mutter schickt ihre 14-jährige Tochter doch nicht einfach so auf eine Insel, mit nichts anderem als einem Handy. Dann kommt sie dort an, und genau in diesem Moment ist ihre Kontaktperson gestorben. Und dann schläft sie auch noch lieber in einer Hundehütte, als einfach den Ehemann dieser Kontaktperson zu fragen, der nur wenige Meter von ihr entfernt steht?
Das macht doch keinen Sinn? Aber das war nicht alles, was ich an dem Buch auszusetzen hatte.
Das Buch hat 445 Seiten – und es ist so gut wie gar nichts passiert. 
Das ganze Buch über wird nur nach der Person gesucht, die Derric geschubst hat. Dabei kommt die Polizei und auch sonst niemand aber kein Stück weiter, weil niemand etwas gesehen hat und auch Becca in den Gedanken der Menschen keine Hinweise auf den Täter findet. Ich selbst hatte meine eigene Vermutung wer es gewesen sein könnte, diese hat sich allerdings als falsch herausgestellt. Als ich dann gelesen habe, was tatsächlich passiert ist, ich nur so: *facepalm*
 Tut mir Leid, aber… das kann doch nicht sein. Tut mir auch Leid, falls ich jetzt zu viel verraten haben sollte oder so etwas, aber komplett ohne Spoiler kann man einfach keine Rezension schreiben. ;)

Ich habe auch noch ein paar Kleinigkeiten, die ich gerne loswerden möchte.
Zum einen gab es jedes Mal, wenn Becca irgendwo hin wollte, ausführliche Wegbeschreibungen mit Straßennamen etc. womit aber eigentlich überhaupt nichts anfangen konnte. Ich meine, ich merke mir doch nicht jede Straße & Kurve, von der ich in einem Buch lese. Es wird auch immer wieder wiederholt, wie steil die Straßen sind und wie anstrengend es für Becca ist, mit dem Fahrrad diese Strecken zu fahren.
Später wird dann immer wieder erklärt, dass es für sie mittlerweile kein Problem mehr ist, weil sich ihre Kondition stark verbessert hat.
Einmal ist das ja interessant, aber danach reicht es auch.

Was ich sehr gut fand ist aber, dass es nicht so eine typische Dreiecks-Geschichte ist, wie es sie mittlerweile in fast jedem Buch gibt. Es streiten sich diesmal nicht zwei Typen um ein unglaublich hübsches Mädchen. Becca ist nicht besonders hübsch und nur in einen Jungen verliebt und der andere ist einfach nur ein guter Freund. Dass sowas überhaupt möglich ist, liest man in den wenigsten Büchern. 
Indirekt ist das Buch auch über Drogen und Vorurteile, sodass man sich über dieses Thema ein paar Gedanken macht.

Außerdem gefällt mir das Cover ganz gut, auch wenn es absolut nicht zum Inhalt des Buches passt.

Fazit:
Insgesamt fand ich das Buch okay. Das ganze Buch dreht sich um die Aufklärung eines Todes, dessen Lösung vollkommen lächerlich war und auch sonst war es nicht allzu spannend.
2 / 5 Punkten