Rezension

Für mich leider enttäuschend

Whisper Island - Sturmwarnung - Elizabeth George

Whisper Island - Sturmwarnung
von Elizabeth George

Bewertet mit 3 Sternen

Becca King ist vierzehn Jahre alt und hat eine besondere Gabe. Sie kann die Gedanken anderer Menschen als ständiges Flüstern wahrnehmen. Das nutzt ihr Stiefvater für seine Zwecke aus. Als Becca entdeckt, dass er sogar vor Mord nicht zurückschreckt, ahnt sie, dass sie in großer Gefahr schwebt. Becca und ihre Mutter fliehen vor dem skrupellosen Mann. Beccas Mutter bittet eine alte Freundin, die auf einer entlegenen Insel lebt, Becca so lange bei sich aufzunehmen, bis sie für beide ein sicheres Versteck gefunden hat. Um nicht entdeckt zu werden, muss Becca ihr Äußeres und ihre Identität ändern. Doch kaum auf der Insel angekommen, tauchen erste Schwierigkeiten auf. Denn die Frau, die sie eigentlich aufnehmen sollte, ist unverhofft gestorben und das Mobiltelefon der Mutter plötzlich nicht mehr zu erreichen....

Meine Meinung

Obwohl ich das empfohlene Lesealter bereits überschritten habe, greife ich in letzter Zeit häufiger zu Büchern aus dem Jugendbuchbereich. Bei diesem Exemplar weckten Covergestaltung, Buchtitel und Inhaltsangabe spontan mein Interesse. Die Gestaltung des Buchs ist wirklich gelungen, denn unter dem Schutzumschlag verbirgt sich ein Bucheinband, der fast identisch mit dem Coverbild ist. Da das Buch außerdem aus der Feder der erfolgreichen Krimiautorin Elizabeth George stammt, waren meine Erwartungen an die Erzählung ziemlich hoch.

Der Einstieg in die Handlung beginnt recht vielversprechend. Beccas Gabe und die Flucht vor dem Stiefvater werden interessant geschildert, sodass man gespannt dem Handlungsverlauf folgt. Doch leider kann die aufgebaute Spannung nicht lange gehalten werden, da die Geschichte irgendwann auf der Stelle tritt und ohne große Höhen oder Tiefen vor sich hinplätschert. Das ändert sich leider erst ziemlich spät, denn zum Ende hin wird es zwar wieder deutlich spannender, allerdings wird man dann mit einem Cliffhanger konfrontiert, der die Neugier auf die Fortsetzung weckt.

Der Schreibstil von Elizabeth George ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Sie schafft es mühelos, Handlungsorte und Personen so lebendig zu beschreiben, dass man sich die entsprechenden Szenen gut vorstellen kann. Becca lernt auf der Insel einige junge Leute kennen. Diese werden facettenreich beschrieben. Sie haben Stärken und Schwächen und müssen sich mit verschiedenen Problemen auseinandersetzen. Die Handlung wird in der Erzählperspektive geschildert. Diese wechselt zwischen unterschiedlichen Protagonisten, sodass man eine umfassende Sicht auf die Ereignisse bekommt und die eingeflochtenen Nebenhandlungen besser einordnen kann. Die Gefühle und Handlungen der Protagonisten wirken größtenteils glaubhaft und nachvollziehbar. Allerdings kommt es auch zu Szenen, in denen man ungläubig den Kopf schüttelt. Das mag aber auch daran liegen, dass es sich ja um ein Jugendbuch handelt und da ist es nicht ausgeschlossen, dass die Akteure manchmal etwas unüberlegt handeln.

Beccas Gabe nimmt leider eine etwas untergeordnete Rolle ein. Man spürt zwar ständig, dass Becca über sie verfügt und dass sie sich deshalb vor dem Stiefvater verstecken muss, doch leider bleibt dieser Handlungsstrang deutlich hinter meinen hohen Erwartungen zurück. Denn aufgrund der Inhaltszusammenfassung hatte ich mir gerade in diesem Bereich mehr erhofft.

Mein Fazit

Insgesamt gesehen bin ich von diesem Leseerlebnis leider etwas enttäuscht. Denn aufgrund der Inhaltszusammenfassung hatte ich mir deutlich mehr Spannung erhofft. Für meinen Geschmack plätscherte die Handlung ohne herausragende Höhen oder Tiefen vor sich hin und wirkte deshalb auf mich stellenweise sogar etwas langatmig. Da mich die Charaktere aber weitestgehend überzeugen konnten und der Schreibstil auf mich sehr flüssig und angenehm lesbar wirkte, kann ich mich noch zu einer drei Sterne Bewertung durchringen. Trotz des spannenden Cliffhangers kann ich momentan noch nicht beurteilen, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.