Rezension

Leider zu vorhersehbar

Im Schatten das Licht - Jojo Moyes

Im Schatten das Licht
von Jojo Moyes

Bewertet mit 3 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Beinahe vor genau einem Jahr, im März 2016, habe ich hier Über uns der Himmel, unter uns das Meer von Bestsellerautorin Jojo Moyes vorgestellt. Moyes‘ neuster Roman Im Schatten das Licht (Originaltitel: The Horse Dancer) ist frei nach dem Prinzip „ein neues Jahr, ein neues Buch“ Ende Januar 2017 als Paperback bei Rowohlt Polaris erschienen. Auf 576 können ihre Fans (und natürlich auch alle anderen Leser) ihre neue Geschichte lesen.

Beide Bücher haben gemeinsam, dass sie nicht wie alle anderen Romane von Moyes gestaltet sind. Die Schrift der Titel und die Gestaltung der Cover ähneln sich sehr. Vielleicht ist das quasi eine neue Linie innerhalb von Moyes‘ Bücherreigen?

Inhalt:

„Sarah und ihren Großvater verbindet die Liebe zu Pferden. Einst war Henri ein gefeierter Dressurreiter, bis das Schicksal seine Karriere beendete. Täglich trainiert er die Vierzehnjährige und ihr Pferd. Seit dem Tod von Mutter und Großmutter haben die beiden nur einander. Und als Henri einen Schlaganfall erleidet, bleibt seine Enkelin allein zurück.
Natasha und ihren Mann Mac verbindet nur noch wenig. Ihre Ehe ist gescheitert, doch bis das gemeinsame Haus verkauft ist, müssen sie sich arrangieren. Für Natasha nicht leicht, denn ihre Gefühle für den Mann, der einmal die Liebe ihres Lebens war, sind alles andere als lauwarm.
Als zufällig Sarah in ihr Leben tritt, nehmen die beiden das verschlossene Mädchen bei sich auf. Das Zusammenleben ist schwierig. Gibt es überhaupt etwas, was die drei miteinander verbindet? Plötzlich ist Sarah verschwunden. Und Natasha und Mac machen sich widerstrebend gemeinsam auf die Suche. Ein turbulenter Roadtrip durch England und Frankreich beginnt …“ (Quelle: Rowohlt)

Meine Meinung:

Im Schatten das Licht musste ich unbedingt lesen, da mir Moyes‘ letzter Roman Über uns der Himmel, unter uns das Meer so gut gefallen hat. Ich habe es nahezu verschlungen und könnte es auf der Stelle wieder lesen. Im Vergleich zu diesem grandiosen Buch kommt Im Schatten das Licht weniger gut weg. Vermutlich auch ohne diesen Vergleich. Mit ihrem neuen Roman konnte Moyes mich leider nicht so sehr begeistern.

Woran liegt das?

Schreibstil +

Moyes‘ Schreibstil hat sich in ihrem neuen Roman nicht verändert. Sie hat gründlich recherchiert und bringt dem Leser die von ihr gewählte Thematik schlüssig rüber. Die von ihr verwendete Sprache ist stets leicht. Dadurch lassen sich ihre Bücher so wunderbar „wegschmökern“ und das schätze ich an ihnen. Auch an dieser Stelle lässt sich ein gestalterischer Vergleich zu Über uns der Himmel, unter uns das Meer ziehen: Moyes beginnt ihre Kapitel erneut mit kurzen Zitaten, diesmal von Xenophon. Sie stammen ebenso aus einem real existierenden Werk wie die Zitate in Über uns der Himmel, unter uns das Meer.

Charaktere –

Bedauerlicherweise handeln die von Moyes entworfenen Charaktere unglaublich vorhersehbar. Dadurch nimmt sie ihrem Roman viel Spannung und Potential. Obwohl die Protagonisten an sich sympathisch und authentisch wirken, möchte man sie an vielen Stellen schütteln und ihnen zurufen, dass sie doch bitte nicht so klischeehaft handeln mögen, wie man es sich noch vor ein paar Seiten ausgemalt hat.

Handlung +-

Obwohl mich Pferde als Thematik im Allgemeinen eher weniger begeistern, konnten sie mich in diesem Buch einfangen. Inhaltlich war zwar alles sehr vorhersehbar, aber ich habe viel über die Cadre Noir und das Reiten an sich gelernt. Das Verhältnis der Protagonistin Sarah zu Pferden ist faszinierend beschrieben, vor allem auch im Kontrast dazu, wie man nicht mit ihnen umgehen sollte. Da die Handlung jedoch so vorhersehbar und, vor allem mit Hinblick auf das Ende, unglaublich kitschig ist, kann ich an dieser Stelle keinen reinen Pluspunkt für den Roman vergeben. Natürlich werden größere Themen wie verpasste Gelegenheit oder die Suche nach dem eigenen Glück thematisiert. Aber das könnte auch auf eine etwas andere Art und Weise geschehen. Und als erfahrene Moyes-Leserin weiß ich, dass die Autorin das eigentlich besser kann. Normalerweise weiß ich bei ihr nicht bereits nach wenigen Seiten, wie das Buch ausgehen wird.

Fazit:

Ein gut recherchiertes Buch, in dem man als Leser viel über die Cadre Noir erfährt. Leider war es für mich zu vorhersehbar und flach gehalten. Ich bin gespannt darauf, ob Moyes in ihrem nächsten Roman wieder an ihre Stärken als Autorin anknüpfen kann.