Rezension

Miau-Jongg

Die Katzen von Shinjuku -

Die Katzen von Shinjuku
von Durian Sukegawa

Bewertet mit 5 Sternen

In Shinjuku liegt die kleine Spelunke Karinka, welche eine besondere Attraktion für die Eingeweihten bietet: Miau-Jongg. An einem Kellerfenster lassen sich unterschiedlichste Katzen blicken, auf deren Erscheinen gewettet wird. Zufällig verschlägt es auch den einsamen Yamazaki in die Kneipe, der sich direkt von der losen Gemeinschaft der Stammgäste aufgenommen fühlt. Besonders angezogen nicht nur von den Katzen, sondern auch von Kellnerin Yume.

Sukegawa hat einen ganz feinfühligen Roman abgeliefert, den ich nahezu verschlingen musste. Seine Beschreibungen der Bar und ihrer Besucher sind pointiert, oftmals witzig und zutiefst menschlich. Aber auch die titelgebenden Katzen werden treffend charakterisiert und spielen gemeinsam eine nicht unerhebliche Rolle im Buch. Yamazaki erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive, so kann man seine Einsamkeit und Verlorenheit hautnah miterleben. Die Schilderungen gerade aus seinem Arbeitsalltag muten für den westlichen Lesegeschmack etwas seltsam an, Vorgesetzte, die ihre Angestellten prügeln gehören hier erfreulicherweise ja nicht unbedingt zum Standard. Aber sein etwas verlorenes Dasein kann nun wirklich jeder Leser gut nachvollziehen. Der Autor lässt sich Zeit beim Erzählen, so baut sich eine sehr eindrückliche Atmosphäre auf. Ich bin kein großer Fan von Lyrik, aber die eingestreuten Katzengedichte fand ich wirklich toll, sie unterstreichen den fast poetischen Charakter des Erzählstils. Mich hat diese bezaubernde Geschichte begeistert und ich empfehle sie uneingeschränkt weiter.