Rezension

Mischung zwischen tragischer Familiengeschichte und Thriller

Von hier bis zum Anfang
von Chris Whitaker

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman ist sehr spannend geschrieben und wartet am Ende mit völlig überraschenden Wendungen auf.

Zunächst, worum geht es? Das Leben von vier befreundeten Jugendlichen nimmt eine tragische Wendung, als einer von ihnen – Vincent – den Tod der kleinen Schwester seiner Freundin Star verursacht. Er selbst wird dafür Jahrzehnte inhaftiert. Sein Freund Walk fühlt sich für die Gefängnisstrafe mit schuldig. Seine Freundin Martha wendet sich von ihm ab aus Gründen, die indirekt mit dem Geschehen zusammenhängen. Noch 30 Jahre später hat Walk, inzwischen Polizist, ein Auge auf die allein erziehende Star und ihre beiden Kinder Duchess und Robin. Selbst bekommt sie ihr Leben nicht in den Griff. Auf der dreizehnjährigen Duchess lastet die ganze Verantwortung, umso mehr noch, als ihre Mutter durch ein Verbrechen getötet wird, woran sie sich durch ihr rechtswidriges Verhalten einem Immobilienhai und Barbesitzer gegenüber mit schuldig fühlt. Als vermeintlicher Täter wird erneut der kurz vorher entlassene Vincent angeklagt. Walk und Martha, inzwischen Rechtsanwältin, wollen seine Unschuld beweisen.

Man sieht schon, die Verflechtungen der Romanfiguren untereinander sind vielfältig. Außer den vorgenannten spielen auch noch eine Reihe anderer eine Rolle. Die Übersichtlichkeit über das Personengefüge geht jedoch nie verloren. Jede Figur hat ihre individuelle, meist durch das erlittene Schicksal tragische Ausgestaltung. Nicht jede macht einen sympathischen Eindruck. Gerade mit der frühreifen Protagonistin Duchess, die voller Wut und Widerstand gegen alles und jeden ist und von sich gefühlte hundert Mal als „outlaw“ spricht, fällt es schwer, warm zu werden. Ansprechend ist, dass der Roman eine Mischung zwischen Familiengeschichte und Thriller ist, allerdings so typisch amerikanisch ausgestaltet ist. Es kommt zu einigen blutigen Schießereien, an Leichen fehlt es nicht und auch nicht an der Wiedergabe eines so charakteristischen amerikanischen Strafprozesses. Der Aufzählung der vielen Autotypen, die jeder einzelne so benutzt, ist für mich aber schlichtweg verzichtbar.

Insgesamt zu empfehlen.