Rezension

Mitgeissen in eine andere Welt

Sturmschatten - Franziska B. Johann

Sturmschatten
von Franziska B. Johann

Bewertet mit 5 Sternen

"Sturmschatten" handelt von der 17-jährigen Esta Blumberg, die sich entschließt, ein Gymnasium der Künste in Bergrode zu besuchen. Ihr neuen Freundinnen merken schnell, dass Esta und das Wetter ein seltsames Verhältnis zueinander haben. Ebenfalls ein seltsames Verhältnis entwickelt sie zu Janis, dessen Familie seit Jahren ein Geheimnis hütet. Die beiden verlieben sich ineinander und merken dadurch fast zu spät, dass Esta bereits die Aufmerksamkeit deutscher und internationaler Behörden geweckt hat. In Kontakt mit diesen muss sie erkennen, dass sie ungeahnte Kräfte in sich träft, die immer mehr nach draußen drängen. Dadurch trifft sie aber auch auf einen Clan, der ebenfalls über ähnliche Fähigkeiten verfügt. Esta muss sich entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten möchte und wie sie all ihre Lieben beschützen kann.
"Sturmschatten" war ein richtig toller Jugend Sience Fiction Roman. Der Einstieg war etwas holprig vom Erzählstil, aber inhaltlich so interessant und vielversprechend, dass man als Leser gerne bei der Stange blieb. Zwar störte es mich immer mal wieder, dass einige Tage, zum Teil Wochen in einem Satz abgehandelt wurden. Dies wurde aber nicht sonderlich geschickt gemacht, so dass der Zeitsprung sehr gezwungen wirkte, was eher unprofessionnell wirkt. Ansonsten aber konnte "Sturmschatten" vor allem durch eine sehr spannende Handlung, mit interessanten Science Fiction Elementen und tollen Charakteren überzeugen. Die Spannung wurde wirklich stets sehr hochgehalten, so dass man mit dem Lesen nur ungern aufhören wollte. Die übernatürlichen Elemente waren wirklich mal etwas Neues und manchmal musste ich denken: Vielleicht ist an der Theorie was dran, so verrückt wie das Wetter in der letzten Zeit spielt. Alle Zusammenhänge wirkten logisch, mir sind jedenfalls keine logischen Widersprüche ins Auge gefallen. Die Charaktere waren auch sehr angenehm. Vor allem Esta hat sich zu einer Protagonistin entwickelt, die man auf ihren Abenteuern gerne begleitet. Zwar war sie häufig etwas störrisch, aber ihre Zerissenheit zwischen ihrer Sorge und Verantwortung für ihre Liebsten und ihrem Wunsch ihre Kräfte zu entdecken, war sehr überzeugend dargestellt. Vor allem später ihre Sorge, dass sie sich zu ihren Kräften und damit zu einer "bösen" Seite bekennen könnte. Die Oma war in ihrer resoluten und doch sehr verständnisvollen Art ein toller Rückhalt, die Brüder hatten jeder etwas für sich, vor allem Ketil im hohen Norden konnte die Stimmung immer wieder aufhellen und auch die etwas mürrischen Alten waren nachvollziehbar. Selbst die seltsamen Agenten hatte jeder was für sich. Sie wurden nicht nur als Maschinen dargestellt, die funktionieren müssen, sondern sie hatten auch eine menschliche Seite, die die Operation mal in Gefahr brachte. Etwas schwach war letztlich Janis, weil ich mir über seinen Background mehr gewünscht hätte und er wurde etwas eindimensional dargestellt, da würde ich mir noch mehr Ecken und Kanten wünschen. Eine faszinierende Persönlichkeit ist natürlich Paul, über den es noch viel zu entdecken gibt und darauf freue ich mich in einem zweiten Teil mit am meisten. Ingesamt bin ich einfach so begeistert von "Sturmschatten", dass ich mir einen zweiten Teil wirklich wünsche. Diese Welt bietet noch viele Erlebnisse, viele Charaktere können sich noch wunderbar weiterentwickeln, manche müssen überhaupt erst noch richtig in der Vordergrund treten und ich denke wirklich, dass hier ein zweiter Teil das Niveau halten könnte.
Für Sturmschatten gibt es fünf Sterne, da ich gerne über anfängliche Erzählstilschwächen hinwegsehe!