Rezension

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst ...

Nightmares! - Die Schrecken der Nacht - Jason Segel, Kirsten Miller

Nightmares! - Die Schrecken der Nacht
von Jason Segel Kirsten Miller

Bewertet mit 4 Sternen

Charlie Laird ist ein ganz normaler, zwölfjähriger Junge ... ok. Streicht das. Er ist alles andere als normal. Seine Mutter ist vor drei Jahren gestorben, sein Vater hat vor kurzem geheiratet und jetzt leben Charlie, sein Vater und sein kleiner Bruder Jack in dem Haus der neuen Frau. Das Haus ist schon gruselig genug. Hoch aufragend, mit einem komischen Türmchen und lila gestrichen. Dazu kommt, dass man nachts seltsame Geräusche hören kann - Schlurfen, Schritte, Stimmen. Seit Charlie hier lebt, hat er schreckliche Alpträume, so grausam, so realistisch, als wären sie wahr. Aber können Alpträume wahr werden? Er ist sich nicht mehr sicher, nur eines weiß er genau: Charlotte, die neue Frau seines Vaters, die bereits dabei ist, auch das Herz seines kleinen Bruders zu stehlen, ist eine Hexe. Auch sie erscheint in seinen Alpträumen, doch obwohl sie schon fürchterlich dort ist, gibt es etwas, das Charlie noch mehr Angst einjagt, etwas, über das er nicht einmal reden kann, so sehr hält diese Angst ihn in ihren Bann. Am liebsten würde er nie wieder schlafen, doch der Schlafmangel lässt ihn unausstehlich werden: nicht nur Charlotte gegenüber, sondern auch seiner Familie und Freunden. Und doch braucht er gerade die, als es ihn ganz real ins Alptraumland verschlägt und er sich nicht nur seinen Ängsten stellen soll, sondern auch seinen Bruder retten muss. Aber im Alptraumland leben Monster ... wie soll man sich gegen unzählige Monster wehren?

Eine schöne Idee! Und meistens auch schön umgesetzt. Ich gebe zu, ich hatte Schwierigkeiten, in das Buch reinzukommen. So sehr ich Charlie verstehen konnte mit seiner Trauer um seine Mutter, dem Beginn der Pubertät und seiner Abneigung gegen die Frau seines Vaters: Er war mir teilweise wirklich unsympathisch. Nie hörte er zu, passte nie auf, hat immer nur an sich gedacht. Das änderte sich erst ab dem Moment, in dem er ins Anderland kam; von da an, als er um Freunde und Bruder kämpfen musste, wurde er mir um einiges zugänglicher. Auch die Geschichte nahm ab da richtig Fahrt auf und manchmal wurde es wahrhaftig ein wenig gruselig. Der Schreibstil ist angenehm und die Werte, die vermittelt werden, zum Beispiel, dass man gemeinsam immer stärker ist, waren nicht zu aufdringlich verpackt. Ich mochte die Monster, die man mögen sollte, und konnte mitfiebern, wenn es brandgefährlich wurde. Der Schluss ging mir ein bisschen zu schnell und zu einfach, aber das ist möglicherweise der Zielgruppe geschuldet und in den letzten Sätzen des Buches deutete sich schon der Einstieg für den zweiten Teil an. So hält man Leser bei der Stange!

Fazit: Ein Kindergrusel, der durch eine schöne Idee auffällt, und Werte wie Freundschaft, Familie, Leben, Tod und alles dazwischen angenehm verpackt.