Rezension

Nachtleuchten in Berlin

Das St. Alex - Nachtleuchten -

Das St. Alex - Nachtleuchten
von Anne Lück

Bewertet mit 5 Sternen

Ach auch beim Rezi schreiben entfährt mir ein Seufzer!

Denn dieses Buch habe ich zugeklappt und noch lange daran gedacht.

Nachtleuchten erzählt die Geschichte von Samira die mit ihren jungen Jahren schon die Mutterrolle für ihre 3 jüngeren Brüder übernommen hat.

Gleichzeitig arbeitet sie in Nachtschicht auf einer Kinderpalliativstation und kümmert sich somit nachts aufopferungsvoll um die kleinen Patienten um dann tagsüber für ihre Geschwister dazu sein.
Man ahnt es schon. Wo bleibt da Samira?

Der Krankenhausalltag ist hier nicht so präsent wie man es vielleicht auf Grund des Buchtitels vermuten lässt. Aber er wird in angenehmen Teilen immer wieder mit in die Geschichte eingebaut die sich eigentlich um das Familienleben, der fehlenden Mutter und den Sorgen von Samira dreht. Gleichzeitig ploppt eine zarte Liebesgeschichte auf die Bauchkribbeln bereitet. Die Balance zwischen Krankenhaus und Familienleben ist sehr gut gelungen.

Die Protagonisten sind einfach alle so liebevoll, dass man sie ins Herz schließen muss! Samria hätte ich manchmal gerne geschüttelt und gesagt: Heh, es ist keine Schande Hilfe anzunehmen wenn man sie angeboten kommt. Aber sie kann das nicht wirklich gut und möchte versuchen alleine klar zu kommen.

Durch die Erzählperspektive in der Ich Form aus Samiras Sicht gelangt man emotional ganz tief in die Geschichte. Rückblicke in die Vergangenheit zeigen einem dann auch oft warum im jetzt bestimmte Dinge so sind oder Entscheidungen so getroffen wurden.

Ich ziehe auf jeden Fall vor der Protagonistin meine Hutschnur! Denn sie hat einfach das Herz am rechten Fleck! Gleichzeitig habe ich aber auch ihre Brüder - so unterschiedlich sie auch sind - sehr ins Herz geschlossen.

Und dann ist da natürlich noch der junge Arzt den alle anhimmeln. Nur Samira nicht! Denn sie findet den Lebenswandel nicht gerade gut und möchte nicht zu den Schwestern gehören die den jungen Arzt anschmachten.

Vielleicht versucht sie das etwas zu heftig, denn Louis setzt alles daran Samira kennenzulernen und ist enttäuscht, dass jeder scheinbar nur den verwöhnten Sunny Boy sieht der auf Kosten von Mama lebt.

Schnell wird klar, dass er Samira ordentlich den Kopf verdreht!

Auch wenn der Roman super leicht zu lesen ist da auf jegliche Fachausdrücke aus dem Krankenhausalltag verzichtet werden ist es nicht immer nur heitere Liebesgeschichte. Sondern sie hält auch Spannung und graue Tage bereit. Eine Mischung aus allem wie das Leben eben manchmal ist! 

Fazit:
Ich habe dieses Buch mit der wahnsinnig warmen Atmosphäre trotz der Palliativstation und den herzlichen Protagonisten sehr gemocht und freue mich schon auf den 2. Teil rund um Sankt Alex.