Rezension

Netter Urlaubsroman für zwischendurch

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst -

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst
von Akwaeke Emezi

Beschreibung (übernommen von Thalia) 

Akwaeke Emezi erzählt die klassische Liebesgeschichte neu. „Ein ewiger Rausch aus Trauma, Lebenslust und ganz viel Sex.“ (Chidera Nitsche), „Ein Muss für unsere diverse, queere, vielfältige Generation.“ (Florian Valerius) 
Fünf Jahre nach dem tragischen Tod ihrer großen Liebe ist Feyi Adekola bereit für Neues, für neue Körper und neue Erfahrungen. Doch schon die erste Begegnung mit einem Fremden stellt ihr Leben völlig auf den Kopf: Sie wird auf eine Privatinsel in der Karibik eingeladen, leckt Mangosaft von den Fingern des gastgebenden Starkochs und steht kurz vor dem langersehnten Durchbruch als Künstlerin. Ihre neue Beziehung scheint perfekt – wäre da nicht dieses überwältigende Verlangen nach der einen Person, die definitiv tabu ist. Akwaeke Emezi denkt die klassische Liebesgeschichte neu in diesem sinnlichen, opulenten Roman über eine junge Frau, die es wagt, sich allen Wunden zum Trotz erneut ins Leben zu stürzen.

Meine Rezension: 

Mir fällt eine Rezension zu diesem Buch sichtlich schwer. Vielleicht zunächst einmal zu den Protagonisten: Feyi ist eine schöne, junge Frau. Mir gefällt, dass sie in dem Roman trotz ihrer Narben der Vergangenheit so stark und selbstreflektiert ist und weiß, für welche Werte sie eintreten möchte. Das bemerkt man vor allem zum Ende des Buches, als sie von einer anderen wichtigen Figur des Buches stark angefeindet und beleidigt wird. Sie hat eine wirklich tolle freundschaftliche Beziehung zu Joy, die beiden bauen sich gegenseitig aufjedenfall sehr auf und sind füreinander wie Schwestern. 

Natürlich muss man sich darauf einlassen, dass dieser Roman nicht die Realität darstellt, zumindest was die Location etc. angeht. Mir fiel es an einigen Stellen schwer, mich voll auf die Handlung einzulassen. Das Buch spielt auf einer Art ,,Privatinsel'' oder zumindest auf einer sehr wenig bewohnten Insel in der Karibik. Wie Feyi dort hingelangt macht zwar noch Sinn, jedoch zieht sich durch das ganze Buch eine Art ,,finanzielle Unabhängigkeit'' oder auch überhaupt nicht der Drang, sich um Geld zu sorgen. Das ist natürlich in Zeiten wie diesen sehr schön, wenn man in diesem Buch ein bisschen abschalten kann und sich vielleicht nicht um alltägliche Probleme sorgen muss. Aber genau das hat mir irgendwie auch gefehlt: das den Charakteren vielleicht auch mehr alltägliche Probleme begegnen, denn bis auf Feyis Lasten aus der Vergangenheit scheinen sie erstmal keine Probleme zu haben. 

Das Buch hat in mir dennoch etwas Urlaubsstimmung ausgelöst, aber mir fällt es schwer klar Handlungsstränge in dem Buch zu benennen. Die Geschichte war definitiv nicht langweilig, aber mir wird es wahrscheinlich im Nachhinein eher schwerfallen, klare eindeutige Events auszumachen, weil Feyi sich sehr viel in dem Haus auf dieser Privatinsel aufhält. 

Nichtsdestrotz fand ich es sehr schön, etwas von einer nichtbinäre Person nigerianischer Nationalität mit igbo-tamilischer Abstammung zu lesen. Es ist aufjedenfall eine Bereicherung, sich auch mal Büchern aus anderen Ländern zu widmen, denn ich fand den Schreibstil wirklich sehr erfrischend und nie langweilig. Das Buch hat Spaß gemacht, zu lesen. 

Mir gefällt vor allem, wie ,,normal'' und alltäglich Akwaeke Emezi vielfältige sexuelle Beziehungen einbaut, ohne den erhobenen Zeigefinger, dass wir es unbedingt normalisieren müssten. Die Charaktere waren einfach da und haben ihre sexuellen Neigungen ausgelebt, wie es in einer normalisierten Gesellschaft sein sollte. Lasst euch vielleicht nicht von dem Klappentext allzu groß beeinflussen, denn in dem Buch gibt es nur zwei größere, sexuelle Szenen. Es ist nicht so, dass es in diesem Buch nur um das miteinander schlafen geht, wie es der Klappentext anteasern möchte. 

Vielleicht noch als Abschlusswort zu der Beziehung mit der Person, die nicht sein soll: ich finde es ein bisschen schwierig, Feyis unnatürlichen und unvorbereiteten Crush auf diese Person nachzuvollziehen. Es ist, als hätte ein Hammer sie geschlagen und sie habe sich Hals über Kopf in diese Person verliebt. Das macht zum Ende der Geschichte hin zwar Sinn, weil man vielleicht auch einige Parallelen der beiden in der Vergangenheit erläutert bekommt, aber gerade bei der ersten Begegnung fiel es mir eher schwer. 

Nichtsdestrotrotz ein lesenswerter Roman für zwischendurch!