Rezension

Nicht neu, aber nett

Marianengraben - Jasmin Schreiber

Marianengraben
von Jasmin Schreiber

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon die erste Begegnung zwischen Paula und Helmut ist ungewöhnlich - sie findet nachts auf dem Friedhof statt. Die eine will sich in Ruhe von ihrem kleinen Bruder verabschieden, der andere die Asche seiner besten Freundin stehlen. Die beiden sehr unterschiedlichen Menschen machen sich schließlich gemeinsam auf den Weg, um die Freundin in ihre Heimat zu bringen, wo die Asche verstreut werden soll.

Jasmin Schreiber, vielen hauptsächlich aus sozialen Medien bekannt, veröffentlicht hier ihren ersten Roman. Trotz des schwierigen Themas würde ich ihn eher als Unterhaltungsliteratur einordnen. Das Buch ist locker und leicht geschrieben und lässt sich flott durchlesen.

Die Geschichte "Roadtrip gegensätzlicher Charaktere zum Zwecke der (illegalen) Bestattung eines Verstorbenen" ist jetzt nicht ganz neu (erst kürzlich z.B. "Rückwärtswalzer" von Vea Kaiser). Die Autorin verknüpft hier diesen Erzählstrang mit der Trauerverarbeitung der Protagonistin, indem es immer wieder Einschübe gibt, in denen Paula zu ihrem toten kleinen Bruder spricht.

Einen wiklich originallen Zugang zum Thema findet Jasmin Schreiber meiner Meinung nach leider nicht. Dennoch sind gerade die Passagen um den kleinen Bruder berührend.

Positiv zu bemerken ist noch die wirklich schöne Buchgestaltung. Ich schätze es immer, wenn man merkt, dass ein Verlag sich wirklich Gedanken über sein Produkt macht.

Der Roman ist kein "großer Wurf", kann aber durchaus zum Thema Umgang mit Trauer empfohlen werden, da er einen leichten Zugang ermöglicht.