Rezension

Okay, aber leider nicht so gut wie Band 1

If you leave. Niemals getrennt - Courtney Cole

If you leave. Niemals getrennt
von Courtney Cole

Bewertet mit 3 Sternen

Der erste Satz
Es ist der Geruch von Blut, der mir sagt, dass ich träume.
 
Meine Meinung
Inhalt
Madison führt das Restaurant ihrer verstorbenen Eltern, obwohl sie eigentlich lieber ein anderes Leben führen würde. Seit ihre Schwester Mia mit Pax zusammen ist, wünscht sich auch Maddy endlich wieder eine feste Beziehung. Als sie durch Zufall Gabriel kennen lernt, ist sie sogleich fasziniert von ihm. Doch mit seinem merkwürdigen Verhalten stößt er die junge Frau von sich. Maddy geht auf Distanz.
Werden die Zwei vielleicht noch zueinander finden?

Ich bin noch nie in meinem Leben vor etwas zurückgewichen, nie einem Kampf aus dem Weg gegangen. Und ich habe mich nie ängstlich geduckt. (...) Aber ich habe lange genug gekämpft, um eines zu wissen; Wenn dich etwas verfolgt, das du nicht besiegen kannst, dann tust du das Einzige, was du tun kannst:
Du fliehst.

Zitat aus "If you leave"  -Gabe-

Charaktere
Madison ist die große Schwester von Mia. Seit sie denken kann ist sie für Mia da und sorgt sich um sie. Maddy verhält sich typisch: Sie fängt Mia auf und ist immer für sie da. Über ihr selbstloses Verhalten ist sie sich gar nicht so im Klaren. Sie gibt eben gern mehr, als etwas dafür zurück zu verlangen. Nur: Kann das auf die Dauer gut gehen?
Gabriel ist der typische Mann, der in einem New Adult Roman auftaucht: Stark, gut aussehend und natürlich trägt auch er eine große Last auf seinen Schultern. Er leidet unter PTBS und ist somit eine Gefahr für sich und andere.
Mia und Pax sind mittlerweile glücklich verheiratet und man kann förmlich spüren, wie sehr die Zwei sich lieben. Pax hat sich um einhundert achtzig Grad gedreht. Ich finde seine Entwicklung absolut phantastisch. Mia ist soweit die "Alte" geblieben, nur um einiges glücklicher, seit sie in Pax ihre große Liebe gefunden hat.

Aber ich kenne ihn schon seit der Vorschule, was bedeutet, ich kenne sämtliche blödsinnigen Dinge, die er zwischen damals und heute angestellt hat. Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie er in der vierten Klasse als Mutprobe einen Grashüpfer gegessen hat. Arzt oder nicht, seine Zunge kommt nicht in meine Nähe .
Zitat aus "If you leave"  -Maddy-

Gesamt
Angenehmer Weise hat sich an dem Schreibstil der Autorin absolut nichts geändert. Es liest sich alles sehr flüssig und auch sehr, sehr schnell. Durch den ersten Teil hat man Maddy schon ein bisschen kennen gelernt und auch ins Herz schließen können. Umso begeisterter war ich, dass sich dieser zweite Teil nun voll und ganz mit der Story von der großen Schwester befasst. Sie wird abwechselnd in der Ich-Form von Maddy und Gabe erzählt.
Maddys Geschichte beginnt mit einem Discoabend, an dem sie zum ersten mal auf Gabe trifft. Gleich diese Szene hat mir ein bisschen Magen grummeln beschert: Ich empfand den Einstieg in die "Liebesgeschichte", oder ich nenne es besser "Das Kennenlernen und was sich daraus entwickelte" als wirklich sehr, sehr überspitzt. Die Handlung nahm für mich eine sehr utopische Wendung, die mir absolut nicht gefallen hat. Zwar führt dieses Kennenlernen zu einer Schlüsselszene, doch der Weg dorthin sagte mir leider nicht zu.
Nach diesem kleinen Ausflug empfand ich das Buch genau so toll, wie ich es vom ersten Teil gewohnt war und auch ein Stück weit erwartet habe. Es ließ sich super lesen und ich merkte kaum, in was für einer Geschwindigkeit ich die Seiten gefressen habe. Bis zur Mitte fand ich es einfach wundervoll und wirklich gut gelungen. Aber dann schlich sich eine Langeweile ein, die mir total die Lust an dem Buch genommen hat. Es wirkte für mich alles so gestellt. Ich hatte nicht mehr den richtigen Bezug zu Maddy, die mir zusehends auf die Nerven ging. Und auch Gabe rückte immer ein Stückchen weiter von mir weg. Die einzigen Lichtblicke auf diesen Seiten waren jene, in denen Mia und Pax ins Geschehen mit eingriffen. Ich fühlte mich mehr mit ihnen verbunden, weil ihre Emotionen bei mir ankamen. Und das, obwohl die Zwei in diesem Buch nur die "Nebendarsteller" waren.
Die eigentlichen Protas ließen mich hingehen fast völlig kalt. Dabei ist es schon heftig, was Gabe mitmachen musste und klar ist es schlimm und ein ernstes Thema, aber so richtig mit voller Breitseite wollten sich bei mir einfach keine Emotionen bemerkbar machen. Habe ich im ersten Teil noch furchtbar weinen müssen und war völlig in der Geschichte, ja, hatte fast selbst den weiblichen Part übernommen, so dachte ich hier an einer "schlimmen Stelle" nur "Oh, das ist jetzt wirklich heftig. Oh mein Gott!" Aber das war auch schon alles.
Selbst die Liebesgeschichte war mir zu klischeehaft und nach Schema F ablaufend. Ich konnte schon erahnen, was als nächstes passieren wird und war enttäuscht, wenn ich mit meiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Dabei fing das Buch so gut an...

Fazit:
Ich wünschte ich könnte was anderes sagen, aber ich muss ehrlich sein: Meine Erwartungen wurden nach der Hälfte des Romans schlicht nicht mehr erfüllt. Der Spannungsbogen flachte ab und machte Platz für eine 0815 Liebesgeschichte mit einem ernsten Hintergrund. Die Charaktere wirkten auf mich nicht so stark und authentisch, wie es Mia und Pax zweifellos gewesen sind. Emotionen wollten sich nicht bemerkbar machen und auch ansonsten hat mich die Geschichte nach einiger Zeit nicht mehr erreichen können.
Die Beziehung von Gabe und Maddy lief wie eine typische Liebesschnulze vor meinen Augen ab, in der wirklich jedes Klischee bedient wurde. 
Ganz besonders das Ende ist so vorhersehbar, dass ich schon ein bisschen enttäuscht bin.
Schade!
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