Rezension

Perfekt ist jetzt.... oder doch erst später?

Perfekt ist jetzt - Tim Tharp

Perfekt ist jetzt
von Tim Tharp

Inhalt: Das Leben ist gut zu Sutter Keely. Eine Party, Publikum und ein Bier (oder zwei) – mehr braucht er nicht, um gut drauf zu sein. Klar, in der Schule lief es schon mal besser und mit der Uni wird es wohl nichts werden. Aber sein Job ist okay und nach einem Whisky (oder zwei) sieht die Welt sowieso ganz anders aus. Bis zu dem Morgen, an dem er in einem fremden Vorgarten aufwacht und Aimee trifft. Dass er ein Mädchen wie sie – lieber ein Buch lesen als Party machen, lieber große Zukunftspläne schmieden als in den Tag hinein leben – anziehend findet, überrascht ihn selbst am meisten. Bevor Sutter bis drei zählen kann, ist er verliebt. Zum ersten Mal hat er die Chance, das Leben von jemand anders besser zu machen – oder es für immer zu ruinieren. (Quelle: lovelybooks.de)

Schreibstil und Personen: Der Schreibstil ist locker, leicht und jugendlich. Erzählt aus der Perspektive des 18-jährigen Sutter. Sutter sieht alles ein bisschen lockerer, lebt in den Tag rein und gönnt sich öfters mal ein Bier oder einen 7Up-Whiskey. Dementsprechend ist auch der Schreibstil: Locker, umgangssprachlich und einfach Sutter Keely.

Der gute war mir übrigens nicht wirklich sympathisch. Dafür konnte ich seine Lebensweise nicht nachvollziehen und seine „bescheidenen“ Verhaltensweisen gegenüber Freunden, Eltern, Lehrern etc. Das hat mich an dem Buch nicht gestört denn es soll ja kritisch sein und bei kritischen Büchern muss ich die Hauptperson nicht unbedingt mögen. Er war nicht so ganz mein Fall. Was ich an Sutter aber durch und durch mochte ist seine kleine philosophische Ader. Denn obwohl sich viele seiner Gesprächsthemen um Alkohol und Mädchen drehen, hat er auch ganz besonders schöne Ansichten und liebt seine Exfreundin Cassidy besonders deswegen, weil sie nicht dünn ist und den Morgen vor 5 Uhr findet er auch besonders schön und wer genau hinschaut und aufmerksam liest findet noch viel mehr solcher Andeutungen die Sutter einfach nicht nervig machen, Sympathie hin oder her.

Auch die ganzen anderen Nebencharaktere haben alle das gewisse Etwas. Sie sind nicht blass und charakterlos sonder stehen alle für einen Lebensstil oder eine Charaktereigenschaft, was sie allesamt interessant macht. Allen voran Aimee, die so anders ist als Sutter und seine ganzen Exfreundinnen und trotzdem 100x bezaubernder. Aimee hat voll den Plan. Ihr ganzes Leben scheint durchgeplant, verrückte Vorstellungen hin oder her. Das hat sie für mich zu etwas ganz besonderem gemacht, denn Aimee ist einfach klasse.

Meine Meinung: Über Perfekt ist jetzt habe ich schon öfter eine nicht ganz begeisterte Meinung gehört. Viele finden es langweilig und alles andere als perfekt. Tatsächlich ist das Buch keines, was ihr lesen solltet, wenn ihr ein Buch mit großer Spannung lesen wollt. Denn die hat Perfekt ist jetzt nicht wirklich. Um genau zu sein, die ersten knapp 100 Seiten sind auch eher unnötig und danach gibt es auch nicht viele offene Fragen und Spannungsbögen. Perfekt ist jetzt ist vielmehr ein Buch, dass auf eine ganz eigene und bezaubernde Art und Weise die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt und sich auch damit beschäftigt, wie man sein Leben leben sollte. Einfach in den Tag reinleben, alles so kommen lassen wie es kommt oder alles genau durchplanen und dann streng nach diesen Vorgaben leben und arbeiten? Lösungsvorschläge dafür bekommen wir von jeder einzelnen noch so kleinen Person im Buch. Egal ob Sutters Mutter, seine Schwester, sein Freund Ricky oder der neue Freund seiner Exfreundin Cassidy: Alle haben ihre ganz eigene Antwort auf diese Frage. Und natürlich Aimee und Sutter selbst, die beide so gegensätzlich sind, wie sie nur sein können. Eine richtige Antwort auf diese Fragen gibt Perfekt ist jetzt aber nicht. Und die ultimative Antwort dazu gibt es ja auch gar nicht. Die ist nämlich ganz individuell und hängt allein von uns ab. Aber tolle Lösungsansätze und Ideen gibt uns das Buch schon mal.

Bewertung: Perfekt ist jetzt ist ein toll geschriebenes und zum Nachdenken anregendes Buch, das sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und der Lebensplanung beschäftigt. Mir hat hin und wieder aber doch ein wenig Spannung gefehlt, was es für mich nicht ganz perfekt macht. Trotzdem verdient es von mir 4,5 Füchschen, die ich auf 4 von 5 Füchschen abrunden werde.