Rezension

Rasant und spannend

Das falsche Blut -

Das falsche Blut
von Philipp Gravenbach

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Paris flüchtet ein Mädchen vor seinen Verfolgern in die Obhut der Polizei und schon kurze Zeit später sind Staatsschutz und weitere zwielichtige Personen unterwegs, um das Mädchen in ihre Gewalt zu bringen. Zwar spricht es nicht, aber bald schon ist klar, dass sein Wissen einige mächtige Figuren auf dem Schachbrett zu Fall bringen könnte, allen voran einen großen Pharmakonzern, dessen ethische Grundsätze mehr als zweifelhaft sind. Auch Ishikli, inzwischen beim MAD ist auf der Suche nach dem Mädchen, noch nicht ahnend, dass dieser Fall für sie persönlicher ist, als sie denkt. Sie muss das Kind um jeden Preis schützen.

Als ich gesehen habe, dass Ishikli Caner in die zweite Runde geht, war die Vorfreude groß. Der erste Band hatte mich mit einer Story überrascht, die ganz großes Kino war. Zunächst musste ich aber umdenken, denn die deutschen Ermittler aus Teil eins sind nicht mehr dabei. Ishikli ist in Paris untergebracht und arbeitet dort für den MAD und einen alten Bekannten. Der Fall mit dem Mädchen, das aus zunächst unerfindlichen Gründen Ishiklis Namen kennt, kommt unerwartet und man fragt sich, was ein Kind mit der ehemaligen Auftragskillerin der türkischen Mafia zu tun hat. Obwohl es sich in Polizeigewahrsam befindet, scheinen alle hinter dem Mädchen her zu sein. Die beiden neuen Charaktere von der Pariser Polizei gefallen mir dabei ganz gut. Sie sind nicht glatt poliert, sondern hinter jedem steckt eine ganz eigene Geschichte und teilweise ist das Verhalten nicht vorherzusehen. Genauso wenig wie das Setting in der französischen Hauptstadt: Unterweltbosse, Korruption, Stadtviertel, die man besser nicht betritt. All das trägt zu einer genialen Atmophäre bei, die ich bisher eher aus Action- und Agententhrillern im Kino kenne.

In Buchform ist das weitaus schwieriger zu realisieren, aber wie auch schon beim ersten Ishikli-Band bekommt Philipp Gravenbach das super hin. Man weiß eigentlich nie genau, woran man ist oder was als nächstes passieren wird. Löst Ishikli an einer Stelle ein Problem, kommen an anderer Stelle wieder neue hinzu. Doch Ishikli wäre nicht Ishikli, wenn sie sich dadurch aus der Ruhe bringen lassen würde. Trotzdem ist da jemand, ein Unbekannter, der ihr das Leben schwer macht und dessen Gedanken Kapitel neben der Haupthandlung füllen. Aus diesen lässt sich nichts Gutes für das Mädchen und ihre Beschützer erahnen. So bleibt die Spannung eigentlich immer auf einem hohen Level, ständig befürchtet man das Schlimmste. Auch die Action kommt nicht zu kurz, sei es bei Verfolgungsjagden, Fern- oder Nahkampf. Wer sowas im Kino mag, der sollte sich das Buch unbedingt schnappen, aber auch Thrillerleser werden an dem Buch ihre Freude haben. Denn worum es eigentlich geht und warum das Mädchen so wichtig ist, klärt sich erst nach und nach. Der zweite Band war anders, als der erste, aber dennoch atemberaubend gut. 4,5 Sterne