Rezension

Rasanter Wirtschafts- und Finanzthriller

Die Mächtigen -

Die Mächtigen
von Lucas Fassnacht

Bewertet mit 4 Sternen

Nach kleinen Schwierigkeiten wegen der vielen Fachbegriffe rund um den Finanzwirtschafts- und IT-bereich bin ich gut ins Geschehen eingestiegen. Ich entschied für mich, diese weitgehend zu ignorieren und siehe da, ich konnte der Story nach kurzer Zeit auch so folgen.

Der einflussreiche, auf dem Höhepunkt seiner Karriere befindliche Frankfurter Konzernchef Stefan Beheim stürzt sich aus dem 32. Stockwerk in den Tod, nachdem er sein Unternehmen verkauft hatte. Unterdessen wird die Fusion zwischen einem Technologieunternehmen und einer Bank in den Medien euphorisch gefeiert. Irgendetwas stimmt aber bei dieser Liaison ganz und gar nicht. Das empfindet auch Cate Beheim so. Sie beginnt Nachforschungen zu den Hintergründen des Freitodes ihres Mannes anzustellen. Sie ist nicht die einzigste, die sich unbeliebt macht und unbequem wird. Auch Tamás Varta und die junge Französin Monique Roux-Pastor kommen den Mächtigen in die Quere, nachdem sie in dem zukünftigen bargeldlosen Zahlungssystem für die gesamte EU eine Sicherheitslücke entdeckten.

„Die Mächtigen" gestaltete sich recht bald zu einem rasanten Thriller. Ständig wechseln die Schauplätze und damit die Personen. Die Handlungsverläufe sind sehr spannend. Es ist immens viel los und ich verfolgte das Geschehen mit großem Interesse und Aufmerksamkeit. Menschenleben scheinen nicht zu zählen. Brutal, rücksichts- und gefühllos, machtgierig, egoistisch sind einige Begriffe, die mir zu den bösen (simpel ausgedrückt) Charakteren einfallen. Lucas Fassnacht zeichnet seine Figuren von Beginn an sehr differenziert, legt sie vielschichtig an. Es dauerte eine Weile, ehe ich hinter die Fassaden schauen konnte und einen gewissen Durchblick bekam. Im Kampf ums Geld, um Vormachtstellung in Wirtschaft und Politik werden skrupellos die Seiten gewechselt. Nur der eigene Vorteil zählt. In diese Maschinerie zu geraten ist tödlich. Eine äußerst perfide und korrupte Angelegenheit. Zwischen die Fronten geraten dabei der geniale IT-Spezialist Tamás Varta und die ihn unterstützenden, jungen Frauen Monique Roux-Pastor und Anna-Lena Herbst. Die eine ist mit einem brillanten Verstand gesegnet, die andere ist eine menschgewordene Kampfmaschine.

Mir hat das Buch gefallen und ich fühlte mich gut unterhalten, obwohl ich einige Vorgänge rund ums Internet und in ihrer Funktionsweise nicht verstanden habe. Ich kann nicht beurteilen, was technisch heute schon möglich ist. Die Kampfszenen, die Anna-Lena hinlegte, würden sich hervorragend in einem Actionfilm machen. Eine Verfilmung des Buches kann ich mir gut vorstellen.

Auf jeden Fall werden hier hochaktuelle Themen aufgegriffen, die viel Anlaß zum Nachdenken anbieten!

Ich empfehle diesen umfangreichen Thriller und vergebe vier von fünf Sternen!