Rezension

Runder Abschluss der Serie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 4 Sternen

Im dritten Band der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Reihe steht die jüngste der Schwestern, Florentine, im Vordergrund. Nach mehr als einem Jahr in Paris kommt sie zurück nach Berlin und will endlich an der Kunsthochschule angenommen werden. Dies ist aber nicht so einfach wie sie denkt, doch ihr Ehrgeiz ist angestachelt, sie gibt nicht auf und so wird ihr Wunsch bald Wirklichkeit. 

Im Studium findet sie gute Freunde und entdeckt ihre Liebe zur Fotografie, merkt aber auch, dass das Studium kein Zuckerschlecken ist, wenn man sich mit dem Dozent nicht versteht. Flori geht ihren Weg weiter, versucht so einiges, bis sie ihren Platz im Leben findet. 

Dies geht nicht ohne Hilfe ihrer Schwestern und ihrer Familie, in der in "Tage der Hoffnung" zwar immer wieder was los ist, aber längst nicht mehr Schlag auf Schlag, wie noch in den ersten zwei Bänden. Nachdem in den ersten zwei Teilen so extrem viel eingebaut wurde, historisch wie familiär, dass man kaum zum Atmen kam, wirkt Band 3 sehr ruhig.

Aus ihrer Familie hat Flori am meisten und am liebsten mit ihrem Cousin Gregor zu tun, und sie freundet sich erneut mit Franzi an. Männer, mit denen ihre Schwestern bereits zu tun haben, kreuzen auch Floris Weg, doch ihr Herz gehört Männern, die sich der Kunst verschrieben haben. Aber auch Flori macht Fehler, genau wie ihre Schwestern bereits vor ihr. Dieser Teil ähnelte sich fast zu sehr, und wirkte deshalb ein bisschen langatmig. 

Familie Thalheim entpuppt sich hier nicht mehr in erster Linie als eine Kaufhaus-Dynastie, sondern als Familie, deren Familienmitglieder fast alle einen Hang zu schöngeistigen, kreativen Berufen haben: Architekt, Künstlerin/Fotografin, Designerin, Schauspieler, Filmproduzent, etc. 

Der dritte Band spielt in den Jahren 1958 bis 1963 und hat somit den Mauerbau in Berlin als grösstes historisches Thema inne, was vor allem Carl und seine Familie betrifft. Da Carl zu meinen Lieblingsfiguren gehört, war ich mental sehr von seiner Geschichte betroffen und fieberte mit ihm mit. Gregor mochte ich auch sehr - ja, um ehrlich zu sein, fand ich diese zwei Charaktere mit ihren Lebensgeschichten viel interessanter als die der drei Schwestern.

In anderen Reihen ist es vielleicht ein "kann", hier aber ein unbedingtes "muss": nämlich, dass man alle drei Bände der Reihe nacheinander liest und sich nicht nur einen herauspickt - zu vieles ist passiert, so dass man die Personen nur im Zusammenhang mit ihrer Entwicklung sehen und würdigen kann und nicht einzeln gelesen.

Die familiären Verstrickungen in der Serie waren mir zu übertrieben dargestellt, zwar kein Wunder mit derart vielen Familienmitgliedern, aber die historische Dimension der Serie gefiel mir besser. Sie war höchst interessant erzählt, nur schon deshalb ist die Reihe lesenswert. 

Fazit: Ein runder Abschluss der Serie, geschichtlich höchst bedeutsam mit dem Mauerbau, die mit der berühmten Kennedy-Rede ein versöhnliches Ende nimmt. 
4 Punkte.
Am 13. Oktober erscheint "Weihnachten am Ku'damm" - eine Kurzgeschichte, die uns nochmals zu den drei Schwestern ins Jahr 1946 mitnimmt.