Rezension

Schattengold

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ... -

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
von Christian Handel

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin mit Märchen aufgewachsen und liebe Neuinterpretationen von ihnen. Rumpelstilzchen gehörte nicht zu meinen liebsten Märchen, gerade deswegen war ich neugierig auf diese Geschichte.

Farah ist die Müllerstochter, doch sticht sie aus der Maße heraus. Die Burschen finden sie anziehend, sie habe so ein Leuchten an sich und auch ihre Handwerkskunst wird bewundert, goldene Hände soll sie haben. Farahs Familie ist trotz der Mülle arm und ständig schwebt die Angst vor Feenwesen über ihnen. So stolpert sie auch in ihre missliche Lage, Stroh zu Gold spinnen zu müssen.

Gekonnt werden altbekannte Elemente aus dem Märchen in die Geschichte eingeworben. Aber man weiß trotzdem nicht, was einen erwartet, da die Geschichte genug Neues beinhaltet. Besonders gut hat mir die Auflösung am Ende gefallen. Welche auch einen bitteren Beigeschmack enthält. Wie in Märchen oft wird der Leserschaft noch eine Botschaft mitgegeben.

Das Buch ist sehr atmosphärisch. Man merkt beim Lesen, wie eine gewisse Anspannung in der Luft liegt und es immer bedrückender und gefährlicher wird. Feenwesen sind hier nämlich nicht von der gutaussehenden und freundlichen Sorte.

Farah verhält sich der Zeit angemessen. Aber man merkt schnell, dass sich eine starke Persönlichkeit hinter der augenscheinlich angepassten jungen Frau befindet. Thomas empfand ich eher als anstrengend mit seiner Art, aber ich schätze, dies war so gewollt innerhalb seiner Rolle als kleiner Bruder. Magnus ist sympathisch und steht zu seinem Wort, blieb für mich aber etwas blass. Leider konnten mich die Charaktere nicht völlig überzeugen, ich konnte nur schwer eine Bindung zu ihnen aufbauen.

Fazit:
Gekonnt spinnt Christian Handel hier das Märchen um Rumpelstilzchen neu. Dazu gibt es noch eine kleine Romanze, die die bedrückende und unheimliche Atmosphäre zuweilen auflockert. Bedauerlicherweise konnten mich die Charaktere nicht gänzlich überzeugen. 4 / 5 Sternen