Rezension

Sehr fesselnd! Mit einer subtilen, unheimlichen Atmosphäre

Winter People - Wer die Toten weckt - Jennifer McMahon

Winter People - Wer die Toten weckt
von Jennifer McMahon

Bewertet mit 4.5 Sternen

4,5 Sterne

Meine Meinung

Schon der Prolog stimmt sehr gut auf die Atmosphäre ein, die mich in diesem Buch erwartet hat: eine einsame Farm am Waldrand, ein grausames Schicksal und die verzweifelte Hoffnung der Zurückgelassenen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Amelia Larkin hat die Tagebucheinträge von Sara gefunden, Sara Harrison Shea, die im Jahr 1908 den Tod gefunden hat. Doch die letzten Seiten fehlen und niemand ahnt, dass das Grauen seinen Weg in die Gegenwart gefunden hat.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

- Einmal aus der Vergangenheit, die durch Saras Berichten, ihrem Mann Martin und durch ihre Tochter Gertie langsam Formen annimmt. Sie leben auf einer Farm in West Hall, Vermont.

- Und in der Gegenwart von der 19jährigen Ruthie und der Künstlerin Katherine, die ungewollt in die Ereignisse verstrickt werden.

Sara scheint schon als Kind eine besondere Gabe zu haben. Sie wird durch den Einfluss von Auntie, einer Indianerin, noch gefördert und da Saras Mutter bei ihrer Geburt starb, hing sie in ihrer Kindheit sehr an dieser geheimnisumwitterten Frau. Im Dorf allerdings hat man Auntie gemieden, die nahe der einsamen Felsgruppe wohnte, die von allen nur "Die Teufelshand" genannt wurde - ein verfluchter Ort, so sagt man.
Saras kleine Familie hat schon viel durchmachen müssen und der Tod ihrer Tochter Gertie scheint das zarte Gerüst zusammenbrechen zu lassen. Auch wenn Martin und Sara ein glückliches Paar sind, bleibt vieles zwischen ihnen unausgesprochen. Das macht sie schwach und haltlos und treibt beide auf einen unaufhaltsamen Abrund zu.

In der Gegenwart ist das Dorf West Hall gewachsen. Trotzdem fühlt sich die 19jährige Ruthie hier eingeengt. Das autarke Leben ihrer Eltern hat Spuren bei ihr hinterlassen und sie möchte endlich weg, dem alltäglichen Leben entfliehen und auf ein College weit weg von Vermont. Als ihre Mutter plötzlich verschwindet, kommt sie den Spuren der Vergangenheit immer näher - ebenso wie Katherine, die ebenfalls auf der Suche nach Antworten ist.

Die Atmosphäre hat mich hier sofort eingenommen. Es war jetzt nicht besonders gruselig für mich, hatte aber eine intensive und unheimliche Grundstimmung, die sich durch das ganze Buch gezogen hat. Der Schreibstil war einfach und klar und obwohl recht viele Figuren eine Rolle spielen, war das ganze sehr gut aufeinander abgestimmt, ohne verwirrend zu wirken. Alles war anschaulich und sehr bildhaft und hat mit vielen kleinen Details zu der beklemmenden Atmosphäre beigetragen. Die Spannung ist gegen Ende immer mehr gestiegen und ich war durchgehend gefesselt, was denn wohl als nächstes passiert. Zum Schluss fügt sich alles zusammen und wird entsprechend aufgeklärt.

Die Grundidee erinnert natürlich an Stephen Kings "Friedhof der Kuscheltiere", ist aber neu und sehr gut umgesetzt worden!

Fazit

Eine sehr authentische Gruselgeschichte, die mich beim Lesen völlig für sich eingenommen hat und mich alles um mich herum vergessen ließ. Wer leichte Schauergeschichten mit einem übersinnlichen Touch mag, sollte das Buch auf jeden Fall lesen!

© Aleshanee
Weltenwanderer