Rezension

Spannend, aber auf eine ruhigere Art

Das Nebelhaus - Eric Berg

Das Nebelhaus
von Eric Berg

Bewertet mit 4 Sternen

Das Nebelhaus von Eric Berg wird als Kriminalroman bezeichnet und ich denke, dass diese Bezeichnung passend getroffen wurde.
Ich selbst lese meist Thriller, die rasanter, zum Teil auch brutaler daher kommen, war von diesem Krimi aber angenehm überrascht.

Zum Inhalt:
Vier Freunde haben früher einiges zusammen erlebt, sich dann aus den Augen verloren. Dank der modernen Kommunikation finden sie sich wieder und werden von einem der Vieren, zwei Männer und zwei Frauen, der mittlerweile Architekt ist, in sein Haus auf der Insel Hiddensee eingeladen. Dort zeigt sich schnell, dass die Vier heute nichts mehr gemeinsam und sich in komplett verschiedene Richtungen entwickelt haben. Leonie ist Erzieherin und hat einige Probleme in ihrem Leben, Timo ist erfolgloser Autor, Yasmin lebt mehr oder weniger auf der Straße und ist esoterisch angehaucht und Phillipp ist erfolgreicher Architekt mit Haus auf Hiddensee, Frau und Kind. Die Tage verlaufen nicht so, wie die Vier es sich vorgestellt haben. Nach und nach geraten sie sich immer mehr in die Haare und sehnen sich den Tag der Heimreise entgegen. Doch dazu kommt es nicht mehr. An einem stürmischen Abend schlägt das Böse zu, tötet drei Menschen und bringt ein weiteres ins Koma. Wer der Bewohner des Nebelhauses ist Opfer und wer Täter? Und was hat die geheimnisvolle Familie Nan damit zu tun?
Die Journalistin Doro soll zum zweijährigen Jahrestag der Katastrophe die Geschichte neu aufrollen und einen Artikel darüber schreiben. Immer mehr gerät Doro in die Geschichte und deckt schreckliche Dinge auf.

Die Geschichte hat zwei Erzählstränge. Der eine spielt in der heutigen Zeit und wird aus Sicht der Journalistin Doro geschrieben. Der andere spielt vor zwei Jahren und erzählt die Ereignisse auf Hiddensee vom Tag der Ankunft der Freunde bis zu der schrecklichen Tat. Beiden Strängen kann man gut folgen und beide Stränge sind spannend erzählt.
Insgesamt schlägt der Autor eine etwas ruhigere Erzählweise an. Das Buch ist nicht besonders temporeich, es gibt keine Geschehnisse, die sich plötzlich überschlagen. Stattdessen kommt das Unheil langsam, es ist nahezu greifbar und wird immer präsenter. Dies macht die Sache sehr spannend. Durch Doros Reise in die Vergangenheit wird man abgeholt und fühlt sich selbst wie ein Ermittler, der die Tat endlich richtig aufklären möchte.

Ein toller Krimi, der absolut lesenswert ist. An manchen Stellen ist er mir allerdings etwas zu sehr in die Länge gezogen. Daher einen Stern Abzug.