Rezension

Spannend & Interessant

Oneiros - Tödlicher Fluch - Markus Heitz

Oneiros - Tödlicher Fluch
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

Bisher wusste ich über Markus Heitz nur, dass er viel Fantasy geschrieben hatte. Dem Klappentext von "Oneiros - tödlicher Fluch" nach zu Urteilen ging ich davon aus, dass es sich hierbei um ein Fantasy-freies Schreibwerk handeln würde. Nach einigen Kapiteln war ich dann dementsprechend ein klein wenig überrascht, dass es doch ein "übernatürliches" Buch war. Aber: Es gab im klassischen Sinn keine übernatürlichen Geschöpfe, was ich in dem Moment sehr angenehm fand, hatte ich doch vorher erst kürzlich viel Fantasy gelesen und brauchte nun eine kleine Pause. 

Markus Heitz Schreibstil hat mich von Anfang an begeistert. Schnell verständlich und ohne unnötig lange Ausführungen konnte man das Buch schnell durchlesen - es sei denn, man hatte nur wenig Zeit und schaffte immer nur ein paar Seiten. In diesem Fall war es für mich ein wenig schwer, wieder in die Thematik reinzufinden. 
Die Wechsel zwischen den Charakteren sind sehr gut gelungen. So langsam fange ich auch an, diese Art der Erzählweise zu mögen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass viele Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, von mehr als einer Person erzählt wurden und ich mich nun daran gewöhnt habe.

Die Idee der Todesschläfer finde ich wirklich interessant - aber auch beängstigend, und ich bin daher sehr froh, dass es nur Fiktion ist. Was muss es für ein Gefühl sein, wenn man aufwacht und feststellt, dass sämtliche Familienmitglieder oder Freunde oder aber auch völlig fremde Passanten tot sind? Um dann herauszufinden, dass man selbst der Grund für dieses Massensterben ist? 
Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Tod in diesem Buch hat mir gut gefallen. Heitz nimmt einem ein wenig die Angst vor dem Unbekannten. Viele der beigefügten Zitate und Gedichte waren einleuchtend und tiefgründig. Auch die Verknüpfung der Todesschläfer und der Schnitterringe mit Märchen fand ich schön herbeigeführt, denn so konnte man selbst einmal an die Märchen seiner Kindheit zurückdenken und überlegen, ob nicht auch in diesen solche Szenen vorkamen, in denen der Tod personifiziert wurde. 

Auch gut gefallen hat mir die Stück-für-Stück-Aufklärung des Rätsels um die Ringe und der somit hergestellte Zusammenhang zum Cover - auch in Bezug auf die Operation "Oneiros" des MI6. Ich habe regelrecht mitgefiebert und mir gewünscht, dass es diese Kraft der Ringe tatsächlich gibt. Schade nur, dass die Professorin am Ende ihr Leben lassen musste - allerdings wurden dann die Hintergründe aufgeklärt und es war dann ja doch eine Erlösung für sie.

Insgesamt ist "Oneiros für mich also ein gelungenes Werk, das viele Ängste und Befürchtungen anspricht und auch an die Grenzen der Moral heranreicht, wenn man an die Auftragsmorde der Todesschläfer-Vereinigung und die Versuche der Baronin im Institut denkt. Ich kann das Buch durchaus weiterempfehlen.