Rezension

Spannender Sci-Fi Thriller in der Gamer Szene

88 Namen -

88 Namen
von Matt Ruff

Das Buch spielt in einer nahen Zukunft und handelt von John Chu, der seinen Lebensunterhalt als Sherpa verdient, d.h. er führt Kunden mit wenig Zeit und dem nötigen Kleingeld durch Online-Rollenspiele, so dass diese nicht den ganz harten Weg von Level 1 bis zu den höheren und interessanten Level gehen müssen, da für diese Kunden Zeit Geld ist. John macht dies nicht allein, er hat eine erfahrene Crew, die ihn bei seinen Einsätzen unterstützt. Und leider hat er bei der Auswahl seines letzten Crewmitglieds ein nicht so glückliches Händchen gehabt und es gibt private Verstrickungen, verletzte Eitelkeiten und Streit und er hat ein Crewmitglied weniger, seine Exfreundin Darla, die so richtig sauer auf ihn ist und Rache geschworen hat.

Und plötzlich gibt es einen fetten Job eines mysteriösen Auftraggebers und John sieht seine Geldsorgen verschwinden, vermutet allerdings auch, dass sein Kunde Kim Jong-un persönlich ist. Im weiteren Verlauf der Geschichte versucht er herauszufinden, ob dies den Tatsachen entspricht oder ob es doch ein ganz anderer Auftraggeber ist. Die Geschichte wird für John immer gefährlicher und er weiß nicht, ob er heil aus der Nummer herauskommt.

Matt Ruff nimmt die Leser:innen mit in eine nahe Zukunft und zeigt, wie verwoben die Welt der Online-Spiele und die vernetzte Welt miteinander sind. Die Rollenspiele sind noch realistischer geworden und man kann sich im virtuellen Raum auf jegliche Art austoben. Namen sind Schall und Rauch und Identitäten können weiterhin gefälscht werden. Dadurch, dass es am Ende des Buches ein Glossar mit Fachbegriffen gibt und am Anfang eines jeden Kapitels ein bestimmter Begriff erklärt wird, ist es auch für Nicht-Gamer möglich, die Nerdinhalte zu verstehen.

Ruff hat eine spannende Geschichte angelegt, das Ganze mit Politik und einer unberechenbaren und sehr jähzornigen Exfreundin gewürzt. Zwischendurch wird auch immer wieder erklärt, wie die einzelnen Spiele funktionieren und wie sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt haben. Es ist ein gute erzählter Science Fiction Roman, der über viele Seiten fesselt und ein interessantes Ende hat.

Dieses Ende überrascht auf der einen Seite, auf der anderen Seite bin ich nicht ganz zufrieden damit, denn es war irgendwann doch zu erwarten und ich hatte irgendwie noch „den“ Knaller erwartet. Deshalb finde ich das Buch gut, aber es fehlt noch diese eine Kleinigkeit für ein „sehr gut“. Gute Unterhaltung ist es in jedem Fall und ich denke, dass ich mir die anderen Werke Matt Ruffs auch mal anschauen werde.