Tragisch und spannend
Dieses Buch ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie das Thema physische und psychische Misshandlung in der Familie auf eine einzigartig fesselnde Weise geschildert wird.
Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Wir erleben Dylan in seiner Mittagspause und nahezu zeitgleich sind wir Zeuge mehrerer Gespräche zwischen der Psychologin und dem Patient Joseph. Die unglaubliche Verbindung zwischen Dylan und Joseph bleibt zunächst verborgen. Auf raffinierte Weise versteht es A. J. Grayson den Leser zu täuschen. Doch ganz allmählich lichtet sich der Nebel und die Puzzleteile fügen sich zu einem tragischen Ganzen zusammen. Zuerst ist es nur eine flüchtige Ahnung. Doch mit jedem weiteren gelesenen Kapitel kommt die unglaubliche Wahrheit ans Licht.
Natürlich kann es bei diesem Thema kein Happy End geben. Auch aus diesem Grund habe ich eine kurze Lese-Pause einlegen müssen, was untypisch für mich ist. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe ein spannendes, trauriges und berührendes Buch gelesen, dass nicht so einfach wieder im Regal verschwinden wird. Es hat mich etwas hilflos aber auch zornig zurückgelassen. Ich weiß aber auch, dass da draußen noch viele ähnliche Geschichten sind. In der Hoffnung, dass es irgendwo helfende Hände gibt, die diese hilflosen Kinder auffangen, bleibe ich zurück und werde noch lange Zeit an dieses Buch denken.