Rezension

Überzeugt nicht

Super fresh -

Super fresh
von Donna Hay

Bewertet mit 2.5 Sternen

Schnell ja, alltagstauglich nein!

Als ich das Kochbuch zum ersten Mal aufschlug, war ich wegen der eleganten Aufmachung und den kompliziert klingenden Rezepten erstmal schwer beeindruckt. Nach dem ersten Blättern erhielt meine Begeisterung aber einen ordentlichen Dämpfer. Das hat verschiedene Gründe...

Mir gefallen die Kompositionen sehr, olles Gemüse wird hier komplett neu erfunden. Allerdings wird man um einen Besuch im Feinkostladen nicht herumkommen wenn man alle Zutaten bekommen will.
Viele Gerichte gehen stark in die asiatische Richtung und erfordern eine ganze Reihe an Dingen, die man nur in spezielle Läden bekommen kann. Von manchen Lebensmitteln habe ich auch noch nie etwas gehört, das passt nicht mit dem Motto des Buches "alltägliche Küche", wenn ich erst googlen muss, was ich da koche.
Gut finde ich das einige der Gerichte stark verändert werden können, sodass man jedes Mal ein komplett neues Gericht erhält. Zum Beispiel bei dem "klebrigen Miso-Hähnchen" kann man einfach das Gemüse aus der Unterlage austauschen, bei den Frittatas verändert man die Füllungen, die Burger mit den Kichererbsen-Pattys erhalten andere Beilagen, die Einlagen der asiatischen Hühnerbrühe sind ebenfalls variabel, usw. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten und die Autorin hat da ganz viele Vorschläge präsentiert.
Aus dem Gemüse macht Donna Hay einfach alles: Pizza, wo der Boden aus Blumenkohl besteht, mit verschiedenen Belägen. Vegetarische Lasagnen, immer mit anderen Füllungen. Ravioli, wo die Aussenhülle nicht aus Nudelteig, sondern aus Zucchinis bestehen. Es gibt ein ganzes Kapitel nur mit Bowls, die sind ja gerade total angesagt, in den verschiedensten Variationen. Es gibt viel zu entdecken, zwar auch Rezepte mit Fleisch und Fisch, die muss man allerdings suchen, weil es nicht so viele sind.
Und man muss ein Freund von Kohl und Hülsenfrüchten sein, denn sonst bleiben nicht viele Rezepte übrig.

Die Kochanleitungen sind sehr kurz gehalten. Zu kurz! Die Autorin ist kein Freund von langen Worten, es bleiben Fragen offen. Vielleicht denkt sie sich, dass der Leser schon von selbst wissen wird was gemeint ist. Bei jemanden der viel und gerne kocht, mag das stimmen, Anfänger werden aber überfordert sein.
Es gibt auch keine Angaben zur Zubereitungszeit, keine zu Nährwerten oder Kalorien.
Von den Fotos bin ich auch nicht so begeistert. Sie sind zwar richtig schön und kunstvoll, aber oft sieht man gar nicht was da eigentlich auf dem Teller liegt. Alle Seiten des Buches sind komplett schwarz, die Teller auf den Bildern ebenfalls. Oft ist sogar das Essen auf den Tellern recht dunkel, entweder weil die Lebensmittel von Natur aus so sind (schwarzer Reis, schwarzer Kohl, Auberginen,...), oder weil man es mit der Hitze zu gut gemeint hat. Nichts gegen Röstaromen, aber manche der Gerichte sind an den Rändern ja richtig verbrannt. Man hat also schwarz auf schwarz auf schwarz.
Und durch die ganze Druckerfarbe riecht das ganze Buch richtig streng.

Das Buch hat tolle Tipps um Gemüse mal völlig neu zu kreieren, alltagstauglich ist es aber überhaupt nicht. Schade! 2,5 Punkte gibt es daher nur von mir.