Rezension

Unfassbar bewegend

Ein Kind namens Hoffnung -

Ein Kind namens Hoffnung
von Marie Sand

Bewertet mit 5 Sternen

„Ein Kind namens Hoffnung“ ist eine Romanerzählung aus der Zeit des zweiten Weltkrieges. Dabei stehen hier nicht die Kriegshandlungen oder die Judenverfolgung in Fokus, sondern ein Einzelschicksal, dass vermutlich stellvertretend für das vieler jüdischer Kinder gesehen werden kann. Eine Geschichte voll Entbehrung, aber auch von Hoffnung.

 

Zum Inhalt: Pastorentochter Elly ist Köchin bei einer jüdischen Familie. Besonders den Sohn Leon hat sie ins Herz geschlossen und als des Nachts die Nazis an die Tür klopfen, gibt Elly sich als seine Mutter aus, um den Jungen zu retten. Gemeinsam mit ihm flüchtet sie aus und einer ungewissen Zukunft entgegen. In der Hoffnung, die Familie eines Tages wieder vereinen zu können.

 

Das Buch ist in drei größere zeitliche Abschnitte untergliedert, in denen einige Ereignisse detailliert erzählt werden, andere nur zusammengefasst wiedergegeben. Dabei steht das Schicksal von Elly und Leon zu allen Zeiten im Fokus. Besonders Ellys Einsatz für Leos Leben ist mehr als beeindruckend, da sie dieser Sache alles unterordnet.

 

Was mir gut gefallen hat, dass es keine Kriegs- bzw. Nachkriegslektüre im herkömmlichen Sinn ist. Die Lebensumstände werden zwar geschildert, es werden aber keine Kriegshandlungen oder ähnliches beschrieben. Wäre der zeitliche Rahmen nicht abgesteckt, könnte es sich auch um eine Flüchtlingsgeschichte zu einer anderen Zeit handeln. Das zentrale Thema ist recht allgemein gefasst: Flucht, Abgrenzung, Vorurteile und Entbehrung lassen sich auch auf andere Zeiten und Länder übertragen.

 

Das Buch ist toll geschrieben und lässt sich sehr kurzweilig lesen. Was Leo und Elly auf sich nehmen mussten, hat mich sehr mitgerissen und berührt.