Rezension

Entwurzelt

Ein Kind namens Hoffnung -

Ein Kind namens Hoffnung
von Marie Sand

Bewertet mit 4 Sternen

Elly ist bei der jüdischen Familie Sternberg in Berlin angestellt, als die Eltern vor ihren und den Augen des Sohnes Leon, verhaftet werden. Sie gibt Mutter Sara das Versprechen, auf Leon aufzupassen und ihn zu retten. Sehr verbissen verfolgt Elly ihr Versprechen, Leon zu schützen und flieht mit ihm aus dem gewohnten Umfeld. Durch diese Verbissenheit wirkt die Protagonistin Elly sehr unnahbar und kühl. Man muss sich voll und ganz in die Situation von damals hinein versetzen, um die Rationalität ihrer Handlungen zu verstehen. Die Rettung von Leon zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Buch. Selbst die eigene Tochter tritt da in den Hintergrund, was etwas lieblos erscheinen mag. Vielleicht lag es auch daran, wer der Vater des Kindes war. Ich fand die Schilderungen der Flucht und der Aufenthalt in der Fremde sehr gut dargestellt. Trotz ihrer Kühle nach Außen, zeigt Elly immer wieder Mitgefühl und hilft anderen. Das Buch ist in mehrere Teile aufgeteilt und das Erzählte erstreckt sich über einen Zeitraum von 20 Jahre. Ich fand die Geschichte sehr fesselnd, auch wenn die Protagonistin nicht ganz so sympathisch rüber kam. Es geht hier um eine schlimme und harte Zeit, vom Hunger getriebene Menschen, entwurzelte Menschen auf der Flucht, jeder kämpft ums Überleben. Mir hat der Debütroman sehr gut gefallen!