Rezension

Unter Brüdern

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep - H. G. Parry

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep
von H. G. Parry

Bewertet mit 3 Sternen

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep von H.G. Parry, erschienen im Heyne Verlag am 13.04.2020

Rob ist Anwalt in Wellington und hat einen ziemlich verpeilten, hochbegabten jüngeren Bruder der Literatur lebt und zu Robs Leidwesen sie auch lebendig machen kann. Charley liest Figuren aus Büchern, die sich leider nicht immer so benehmen, wie er es gerne hätte. Rob versucht dieses kleine Familiengeheimnis vor seiner Freundin verborgen zu halten, was richtig schwierig wird, als Charley ihn wieder einmal um Hilfe bittet, weil er Uriah Heep, den nicht gar so netten Kerl aus David Copperfield gelesen hat und dieser sich auf und davon gemacht hat.

Gedacht als erwachsene Tintenherz Geschichte ist der Ansatz zwar gut, aber der Schreibstil ist mir viel zu ausschweifend und dieses Versteifen auf klassische Figuren ließen das Werk verstaubt wirken. Außerdem mochte ich nicht, dass die Autorin zumindest einem Charakter eine Eigenschaft gegeben hat, die zwar ihrer Geschichte geholfen hat, aber nicht wirklich da hingehört.

Man muss über die Hälfte dieses 600 Seiten Werks lesen bevor es spannend wird. Es wird auch nur mäßig spannend und die Geschichte ist sehr vorhersagbar. Eigentlich geht es um die Beziehung zweier Brüder und die Liebe der Autorin zu Büchern deren Autoren schon länger tot sind. Die neueste Figur ist vermutlich aus Narnia. Das Bücher lebendig werden, oder man sich in Buchwelten versetzen kann ist ja heute durchaus nicht mehr selten, so läuft dieses Buch auch unter Roman. Ich vermute, dass das schnell dahingekleisterte Ende noch nicht das Ende der Geschichte ist und wer mag sich dann nochmals mit Doyle und Dickens beschäftigen kann. Ich für meinen Teil hätte lieber etwas modernere Buchhelden gehabt und das auch in einer abgespeckten Version.  

Beziehungsdrama zweier Brüder mit einigen angestaubten Buchgestallten auf zu vielen Seiten aufgepeppt.