Rezension

Verbessern, nicht Verändern lautet die Devise der Zeitreise!

Die achte Wächterin - Meredith McCardle

Die achte Wächterin
von Meredith McCardle

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend, überraschend, einzigartig - 
                                     der Auftakt zu einer neuen Zeitreise-Reihe!
Wer auf eine geheime Spezialschule der Regierung geht, den sollte eigentlich nichts mehr wundern. Dennoch fällt die junge Amanda aus allen Wolken, als eine mysteriöse Geheimorganisation sie rekrutiert und vorzeitig vom College holt. Noch viel unglaublicher ist jedoch, dass diese Organisation namens Annum Guard echte Zeitreisen unternimmt! Seit Jahren optimiert sie unsere Vergangenheit. Bisher bestand sie aus sieben Wächtern, doch nun soll ein achtes Mitglied hinzukommen - Amanda. Wieso ausgerechnet sie ausgewählt wurde, ist ihr schleierhaft. Tatsache ist jedoch: Ist man einmal in der Organisation, bleibt man dort für immer. Amanda muss lernen, bei Annum Guard klarzukommen - mit den Zeitreisen, der furchtbaren Zicke Yellow und mit dem mysteriösen Blue. Doch Amanda kommt einer gefährlichen Verschwörung auf die Spur ...

kurze Einblicke:

 

"Wohin gehen wir?, will ich wissen.
"Ins Jahr 1770" erklärt Zeta nüchtern. "Wir werden das Massaker von Boston optimieren".
(Seite 94)

Okay, Leute, ich hab´s kapiert. Ich bin hier die Außenseiterin. Ich gehöre nicht zu euch, weil ich nicht aus dem Uterus einer euere Zeitenspringermuttis hervorgegangen bin.
(Seite 169)

Es ist still im Haus, während ich auf Zehenspitzen einen Fuß auf den Rand der ersten Treppe setze. Kein Geräusch. Also mache ich noch einen Schritt. Die nächste Stufe. Stille. Wieder eine Stufe, dann noch eine, so langsam ich nur kann. Nur noch ein paar Stufen, als ….
K N A R Z !
Ich schließe die Augen. Es gibt immer eine knarrende Stufe. Warum gibt es immer eine knarrende Stufe? 
(Seite 273)

meine Meinung:

 

Iris, alias Amanda ist sich nicht bewusst in was sie hier reingeschlittert ist. Sie kennt die Institution nicht, sie kann mit den Begebenheiten nichts anfangen und mit ihren Kollegen gleich gar nicht. Wo ist sie hier nur gelandet?
Man soll es kaum glauben, aber alles wirkt so unglaubhaft wie Amanda es erlebt. Zeitreisen? Wer´s glaubt. Alles humbuck …
Das einzige was sie weiß, es muss eine staatliche Institution sein. Den wer in Peel fertig ist, ist definitiv beim FBI, nur wer weiß schon was es alles für Geheimdienste dort gibt?

Amanda ist schon etwas sehr egoistisch da muss ich ihrer Staatsfeindin Nr. 1 "Yellow" leider recht geben. Aber ich denke wer ihre Lebensgeschichte kennt und versteht, kann es auch verstehen. Klar, das sie wissen will wo sie eigentlich herkommt und hingehört. Aber was man ihr auf keinen Fall nachsagen kann, ist, dass sie ein Angsthase wäre. Den sie boxt sich durch jede noch so unglaublich Situation und steht ihre Frau. Wenn es um Leben und Tod geht, denkt sie in erster Linie nicht an sich sondern an das Wohl ihrer Mitmenschen. 
Sie glaubt ganz fest daran, dass ihr einziger Halt im Leben - ihr Freund Abe- irgendwann wieder in ihr Leben tritt. Den sie darf ihn nicht verlieren, sie muss es einfach schaffen, wieder zu ihm zu finden.

Blue, Yellow, Green, Orange usw. sind ihre neuen Arbeitskollegen.
Auch wenn sie Amanda vorwerfen, sie wäre egoistisch kann man nicht sagen dass sie es nicht sind. Den sie verweigern sich ihr, aus Gründen die von Person zu Person unterschiedlich sind. Sie machen es ihr alles andere als einfach, was auch nicht gerade dazu beiträgt dass sie sich offen und nett zeigt. 
Dieses zwischenmenschliche Spiel macht einen Großteil der würze in dieser Geschichte aus, den es wird nicht langweilig! Auf gar keinen Fall.
Es wird gezickt, geflirtet & provoziert. 

Abe lernen wir hier nicht besonders gut kennen, da er nur einen kleinen Teil am Anfang und wieder am Ende des Buches einnimmt. Aber er ist und bleibt Amanda Freund und Partner die man durch nichts zu trennen kann. Vielleicht, nein ich denke ganz bestimmt lernen wir ihn im zweiten Band besser kennen.

Zeitreisen war noch nie so spannend!
In letzter Zeit haben wir mehr von der Zeitreise lesen und kennenlernen dürfen. Allerdings wird es immer ein Mysterium bleiben, was ein Leser nie hundertprozentig verstehen kann.
Allerdings haben wir hier eine Story die es uns so gut verkauft, dass es für mich keinen Punkt gab, der nicht logisch erschien. Mit ganz einfachen Passagen wurde hier das ein oder andere Mysterium präsentiert ohne das man vorher darüber nachdenken musste. Das alleine macht dieses Buch schon ziemlich perfekt.
Aber es geht noch weiter!
Den Stück für Stück schließt sich vor meinen Augen ein Kreis an potenziell verdächtigen Tätern, die diese Zeitreise überhaupt möglich gemacht haben. Und sie finden alle ineinander, sie sind alle bekannt und man erschreckt als Leser direkt davor, wie einfach es doch scheint. 
Die verlorene Zeit, wie aus Momo mit ihren schwarzen oder grauen Männern (ups … Gedächtnislücke) ist hier total simple und logisch. 
Verbessern, nicht Verändern - das ist die Devise der Zeitreise!
Aber Amanda fragt sie zurecht, wo hört verbessern auf und fängt verändern an?
Diese frage hat mich noch immer beschäftigt, da war es für Amanda schon lange kein Thema mehr. 
Wie ihr seht, hat dieses Buch mich gepackt!
Auch jetzt, Tage nachdem ich es zugeschlagen habe könnte ich hier durchaus wieder eine Diskussion über dieses Thema Zeitreise führen, weil es jetzt plötzlich alles so logisch ist.
Wäre dieses Buch mein erster Zeitreiseroman gewesen, hätten andere Bücher bestimmt besser abgeschnitten, da es einfach so viele entscheidende Antworten liefert.

Aber genug über die Zeitreise, den dieses Buch besitzt noch etwas was mich überzeugt hat: den wir haben hier mal ein Pärchen das bereits existiert. Keine Findung von  gesehen und verliebt sondern die Lovestory zwischen Amanda und Abe gab es vor dem Buch und sie beide wissen, dass sie gemeinsam alt werden. Zu Anfang klingt das so unglaublich, das man praktisch darauf wartet das sie sich in einen ihrer neuen Kollegen verliebt. Ja, und Meredith McGardle baut auch einen potenziell geeigneten neuen Lover ein. Aber er kann Abe nicht das Wasser reichen, auch wenn es kurzeitig immer mal wieder anders scheint.

Von dem Schreibstil der Autorin muss ich euch glaub ich gar nicht viel erzählen, den ich denke wenn man die Thematiken und Ideen so toll rüberbringt, versteht sich der Schreibstil von selbst: packend, fesselnd und flüssig. 
Außerdem hat sie tolle Reiseziele mit ins Spiel gebracht. Viele - oder alle- Geschehnisse die wir hier bereisen sind bekannt und nicht aus der Luft gegriffen. Man kommt zwangsläufig ins grübeln, was man verbessern aber nicht verändern kann damit die Geschichte so bleibt wie sie ist und wir denken Intrigen auf, die man einfach nicht auf dem Schirm hatte.

Eine Leseempfehlung versteht sich hier von selbst!