Rezension

Verkehrte Welt

Der Platz an der Sonne - Christian Torkler

Der Platz an der Sonne
von Christian Torkler

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch von Christian Torkler ist eine Fiktion über eine Welt, die der unseren sehr nahe stehend angelegt wurde. Nur das das Geld anders herum verteilt wurde. Und man aus der europäischen, hier der armen Seite, sieht, was es bedeutet in Ländern zu leben, in denen man keine Chance hat, jemals ein etwas wohl situiertes Leben zu führen. Der Protagonist bricht aus der Verzweiflung darüber auf, zur Suche nach dem Platz an der Sonne, der in dieser Geschichte in Afrika liegt, da wo das Geld ist. Und dann wird eine Flüchtlingsgeschichte gezeichnet, in der dem Leser klar gemacht wird, was eine Flucht bedeuten kann. Man hat mit den positiven und negativen Eigenschaften des Menschen zu tun. Es wird klargemacht, was es bedeutet, fremden Menschen ausgeliefert zu sein, vertrauen zu müssen, weil es gar nicht anders geht. Unbilden der Natur zu ertragen und auch zu sehen, dass es nicht jeder schafft, dem Tod zu begegnen, und darüber nicht verrückt zu werden. Den Flüchtlingen begegnen Menschen, die sich an deren Not noch bereichern, und man ist erschüttert. Und dann kommen sie an den Platz an der Sonne und begegnen der Bürokratie und Menschen, die sich dahinter verstecken.

Die ganze Zeit beim Lesen drängen sich dem Leser Vergleiche/Parallelen zu Geschehnissen in der heutigen Zeit/in der heutigen Welt auf. Aber dies geschieht teils recht platt, was mir nicht so ganz gefallen hat. Es wird auch nicht erklärt wieso diese Welt so ist, wie sie ist. Warum z.B. Afrika reich ist. Da wären meiner Meinung nach noch viele interessante Möglichkeiten offen gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist die Darstellung der Charaktere, der Hauptcharakter ist ein junger Mann aus einer bildungsferneren Schicht, der in einer recht emotionslosen Art seine Geschichte erzählt und dabei für meine Begriffe recht blauäugig daherkommt, alle anderen Charaktere des Buches sind nur bruchstückhaft dargestellt, die weiblichen Charaktere kommen in diesem Buch besonders schlecht weg, man kann schon sagen klischeehaft. Etwas mehr Differenzierung der Hauptcharaktere hätte dem Buch sicher gut getan.

Die Handlung empfand ich als Parabel auf die heutige Welt. Der Grundgedanke ist wirklich nicht schlecht. Meiner Meinung nach soll uns das Buch daran erinnern was Humanität eigentlich bedeutet, und was daraus gemacht wird. Ein Thema das gerade in heutiger Zeit eine gute Sache und geradezu notwendig ist, wie mir scheint. Weil viele in der westlichen Welt vergessen, das es nur Glück ist, in der richtigen Welt geboren zu werden. Aber leider ist dieses Buch insgesamt nicht ganz so gut gelungen. Das Positive ist, es ist spannend geschrieben und hat einen wirklich spürbaren Sog, und auch einige ganz nette Abschnitte.