Rezension

Verständlich erzählte Geschichte aus einer nahen Zukunft die fast schon begonnen hat

White Maze - June Perry

White Maze
von June Perry

Bewertet mit 5 Sternen

White Maze: Du bist längst mittendrin von June Perry, erschienen im Arena Verlag am 13. Juli 2018.

Vivian wächst als Kind einer berühmten reichen Mutter auf. Ihre Mutter Sofia hat schon mehrere berühmte Computerspiele erfunden und der Release des neuesten Knallers „White Maze“ steht kurz bevor. Das Spiel wir mit neuartigen Kontaktlinsen gespielt und Sofia hat ihrer Tochter und deren Freundinnen Vorabexemplare mitgebracht. Eigentlich will Viv die am Abend auf einer Party ihren Freundinnen geben, vorher flippt Sofia aber völlig aus und verschmort die Dinger in der Mikrowelle. Statt zur Party zu gehen soll Viv eine Tasche mit Kleidung packen. Sofia verschwindet auf die Arbeit. Wenige Stunden später ist sie tot. Ihr Tod soll irgendwie nicht natürlich gewesen sein, aber die offiziellen Stellen werten ihren Tod als Herzinfarkt da sie keine Spuren gefunden haben die ein Fremdverschulden bestätigen würden. Vivian findet im Arbeitszimmer ihrer Mutter einen Computer, der mit einem Passwort geschützt ist und bittet den Computer Nerd Tom ihr dabei zu helfen raus zu bekommen was mit ihrer Mom nicht gestimmt hat.

Die Autorin Marion Meister veröffentlicht dieses Buch unter dem Pseudonym June Perry. Die Geschichte erscheint mir abgeschlossen, aber es besteht immer noch die Möglichkeit eine Fortsetzung zu schreiben.

Viv wird plötzlich ins kalte Wasser geworfen als ihre Mutter stirbt. Mutter und Tochter hatten sich über Jahre entfremdet da Viv weder Talent noch Neigung zeigt sich für die Arbeit ihrer Mutter zu interessieren und die Mutter zu sehr damit beschäftigt gewesen ist eine Welt zu erschaffen die eine Flucht vor der Wirklichkeit darstellt. In June Perrys Buch beschäftigen sich die Menschen weniger miteinander, sondern sind 24/7 online. Eigentlich ist diese Welt nur ein klein wenig weiter in die Zukunft verschoben zu dem Phänomen was man schon heute beobachten kann. Das Handy ist der Nabel der Welt geworden und das Buch geht einfach den Schritt weiter und lässt einen vor dem Gesicht rum wischen um umzublättern statt auf ein matschiges Display zu drücken.

Die Computerwelt wird einfach beschrieben und nimmt auch Leute, die weder vom programmieren noch von Computerspielen eine Ahnung haben mit. Es gibt die Liebesbeziehungen die in diesen Genre obligatorisch sind, es gibt aber auch Charaktere die ausbrechen aus dem was der Leser erwartet und trotzdem unsere Sympathien bekommen. Insgesamt ein angenehmes Buch in dem es nur vordergründig um Computerspiele, böse Killer und geldgierige Großunternehmen geht. Die feinen, leisen Töne erzählen die Geschichte von Kindern und Eltern die sich im Laufe des Lebens entfremdet haben.

Das Buch ist durchgehend spannend, die Charaktere bleiben etwas blass, aber insgesamt eine lesenswerte Geschichte.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 25. September 2018 um 09:22

Das mit den leisen, feinen Tönen ... die muss man schon sehr suchen. Das Gewicht liegt schon eher im Spielekonsolenbereich. Aber sonst hast du völlig recht. Ganze fünf Punkte! Nun, auch ich fand ja, der Roman lässt sich leicht lesen und ist gar nicht übel.