Rezension

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Viele Kritikpunkte

Wiedersehen in Maple Creek -

Wiedersehen in Maple Creek
von Olivia Anderson

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch konnte mich aus vielen Gründen nicht überzeugen. Deshalb haben auch die negativen Punkte allen schönen Aspekten überwogen.

Spoiler!

1) Molly scheint grundsätzlich sympathisch zu sein. Man sieht sofort, dass sie eine kluge und selbständige junge Frau ist. Ich glaube das Alter wird nicht erwähnt, aber ich schätze sie auf Anfang 30. Grundsätzlich ist es auch okay, dass sie einen Partner gewählt hat, der, sagen wir mal, ich bezogen und distanziert ist. Schließlich ist sie alt genug und scheint selbst ihren Fokus auf andere Dinge wie z.B. ihre Arbeit zu legen. Doch die Tatsache, dass sie ihre Tante Gynnie nach ihrem 13 Lebensjahr NICHT mehr besucht hat, also gar nicht UND sich auch NIE bei ihr gemeldete hat wirft enorm viele Fragen auf. Klar, jeder geht seinem Leben nach und Molly scheint nicht mal wirklich viel Zeit und Energie in ihre Partnerschaft mit Jackson investieren zu wollen.. Aber ein simpler Anruf alle paar Monate dürfte doch drin sein. Zu Recht macht sie sich selbst Vorwürfe, denn verstehen kann ich das Ganze ehrlich gesagt auch nicht. Schließlich handelt es sich um ihre Tante mit der sie einige Sommerferien verbracht hat. Und wenn man erwachsen ist, dann ist man auch in der Lage sich selbständig bei anderen Personen zu melden, finde ich. Genau diese Eigenart zeigt Molly immer wieder. So kann sie sich auch nicht mehr an Net erinnern.. Wie unrealistisch ist das denn bitte!? Nicht mehr alle Details wissen, okay. Nicht mehr sofort an Net denken und ihn gleich erkennen, okay. Aber gar nicht? Nach all den Gesprächen und den Verbindungen, die aufgezeigt werden. Schließlich weiß die Leserin auch ziemlich schnell, dass es sich bei ihrem Kinderfreund um genau diesen einen Net handelt. Ehrlich, man hätte diesen Teil am besten komplett rausgelassen als so einen Schwachsinn einzubringen. Zum Schluss verhält Molly sich auch noch extrem kindisch. Nur weil Net ihr nichts von seiner ehemaligen Affäre erzählt hat zieht sie sich komplett zurück, flüchtet dann sogar nach New York und geht kaum auf seine Nachrichten ein. Beruhig dich mal wieder..

2) Molly betrügt Jackson. Man kann ihn mögen oder auch nicht, sie betrügt ihn und das nahezu ohne schlechtes Gewissen. Das hat die Geschichte für mich endgültig kaputt gemacht. Besonders weil auch im Nachhinein nicht wirklich darauf eingegangen wird, es wird eher nur nebensächlich erwähnt. 

3)Molly und Jackson trennen sich. Und obwohl davor alles daran gesetzt wurde, dass man Jackson nicht leiden kann und eine regelrechte Abneigung gegen ihn entwickelt tut er mir besonders gegen Ende leid. Sie betrügt ihn, trennt sich, zieht aus New York und das alles innerhalb eines Monats. Am Ende verhält er sich reif und verständnisvoll, nahezu liebevoll gegenüber Molly. Das war ziemlich widersprüchlich. 

4) Innerhalb weniger Wochen wird Molly von der Großstadtfrau zum Landei? Kann zwar möglich sein, aber klingt in der Geschichte einfach unrealistisch. Alles geht zu schnell, wirkt oberflächlich und teils überstürzt. Erst meldet sie sich jahrelang nicht bei ihrer Tante, dann will sie in ihr altes Haus ziehen und ihr gesamtes Leben um 180 Grad ändern. Natürlich ist die Chefin verständnisvoll und bietet ihr eine, in meinen Augen sehr zuvorkommende, Möglichkeit an, um ihren Job teils weiterzumachen. Unrealistisch ohne Ende. Besonders wenn man daran denkt, dass es sich um New York handelt und neue Redakteurinnen Schlange stehen.

5) Maple Creek ist leider viel zu wenig umschrieben. Man weiß gar nicht wirklich viel zur Landschaft und der Umgebung. Das hätte man deutlich mehr ausbauen und allgemein einbringen können. Nur die Bewohner erinnern daran, dass es sich um einen sehr kleinen Ort handelt. Die Tatsache, dass der Barkeeper Molly extra mehr Alkohol ausgeschenkt hat, nur um sie "lockerer zu machen" damit sie mit Net reden würde ist ein absolutes No Go! Was für ein Idiot..

Der Schreibstil war flüssig und leicht zu lesen. Die Charaktere auch recht interessant. Aber die vielen Punkte, die mir nicht gefallen überwiegen allem Positiven.