Rezension

vielschichtige Geschichte

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein. -

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein.
von Hanna Caspian

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein hat mich vom Cover her sehr angesprochen. Ich war neugierig, was sich hinter dem Dienstmädchen verbirgt und welche Geschichte wohl in diesem Hörbuch auf mich wartet. Das Hörbuch entführt ins Brandenburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dort lebt Adelheid in tiefster Armut. Ihr Vater ist Tagelöhner. Wie durch ein Wunder wird ihr eine Stelle am Schloss des Fürsten angeboten. Ohne zu wissen, welche Stellung sie annehmen soll, nimmt sie die Stelle an. Ihre Karriere als Stubenmädchen beginnt. Das führt im Haus zu viel Unruhe, andere fühlen sich übergangen. Doch Adelheid trotzt den vielen Angriffen und lernt schnell dazu, um am Schloss bleiben zu dürfen - sichert sie sich dort nicht nur ihre eigene Existenz, sondern die ihrer ganzen Familie; denn ihr Einkommen ist das einzig kontinuierliche der ganzen Familie.
Im Hörbuch lernt man aber nicht nur die Geschichte von Adelheid kennen, sondern auch die der anderen Bediensteten. Constanzes Schicksal als Gouvernante, die für alles verantwortlich ist, was die drei Töchter des Hauses im Kopf haben; Viktors Leben mit dem Geheimnis seiner Familie, dass er ständnig um sich trägt und nicht preiszugeben vermag, um seine Anstellung als Diener nicht zu verlieren. Das Leben der Hausmädchen, des Stallburschen, der Stubenmädchen.

Dem Hörbuch bin ich gebannt gefolgt. Es war der Auftakt einer Triologie, dementsprechend offen war das Ende gehalten. Ich fand das fast schade, ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Einiges bahnt sich an, gerade zum Ende hin wird nochmal etwas Spannung aufgebaut, und dann endet das Hörbuch mit einem Cliffhanger. Ich hätte der wirklich angenehmen Stimme der Leserin noch länger folgen können und gerne gewusst, wie es weitergeht. Die Geschichte besticht nicht gerade durch Tempo, dafür aber an wirklich viele Einblicke in das Leben und Leid der einzelnen Personen. Es ergibt sich darauf ein durchaus schlüssiges Bild über das Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Durch die verschiedenen Akteure und Perspektiven erhält man nicht nur einen Eindruck vom Leben als Bedienstete, sondern auch als Journalist, als Tagelöhner und als Adelige. Viele Erwartungen und Haltungen der Zeit werden sehr lebendig vor Auge geführt und lassen das Denken und Handeln der Charaktere immer besser verstehen.