Rezension

Voller Gefühl und schön zu lesen

An Optimist's Guide to Heartbreak -

An Optimist's Guide to Heartbreak
von Jennifer Hartmann

Bewertet mit 4 Sternen

Vor zehn Jahren waren Lucy, Emma und deren Bruder Cal unzertrennlich, doch dann passierte etwas, das Lucy und Cal traumatisiert zurückließ. Die Familien zogen weg und die beiden verloren sich aus den Augen. Nun kauft die stets optimistische Lucy ein Haus in der Stadt ihrer Kindheit und möchte unbedingt ihre Freundschaft mit Cal wieder aufleben lassen. Sie bewirbt sich um einen Job in seiner Autowerkstatt, doch an dem stets mürrischen jungen Mann beißt sie sich mit ihrer stetig guten Laune die Zähne aus. Trotzdem versucht sie ihm über die Verluste der Vergangenheit hinwegzuhelfen und bohrt sich immer tiefer in seine raue Schale. Doch Lucy hat ein Geheimnis, welches das eine gemeinsame Zukunft einschränkt.

Das Cover von "An Optimist's Guide to Heartbreak" ist wunderschön, auffällig, aber gleichzeitig so zart wie die Gefühle zwischen Cal und Lucy. Es hat etwas gedauert, bis ich mich in Lucy etwas einfühlen konnte, fragte mich aber auch später, warum sie ausgerechnet im Ort ihrer Kindheit genau dieses Haus kauft. Nach 10 Jahren versucht sie plötzlich Kontakt zu ihrem alten Freund aus Kindertagen aufzunehmen, mit dem sie auch ein traumatischer Verlust verbindet. Warum gerade jetzt? So ganz verständlich ist das für mich nicht. Trotzdem ist die Geschichte vor allem am Anfang reizvoll. Hinreißend, wie die beiden alten Freunde sich gegenseitig manchmal zur Verzweiflung bringen. Lucy lässt sich jedenfalls von Cals Miesepetrigkeit nicht aufhalten. Sie möchte, dass er die Vergangenheit hinter sich lässt. Eigentlich habe ich schnell ein Happy End erwartet, doch dann erlebt man als Leser*in auch Momente, in denen man vor allem Cal schütteln möchte, weil er wie ein Elefant im Porzellanladen agiert. Auch Lucy verschweigt wichtige Dinge und so endete die Geschichte ganz anders, als gedacht.

Geschrieben ist diese Romance mit grumpy and sunshine Trope sehr berührend, eine tolle slow burn Beziehung inklusive. Doch so ganz verstehe ich den Hype trotzdem nicht. Dafür ist mir der Plot zu gleichförmig, zu lahm. Es passiert kaum etwas. Das, was mich am Ball bleiben ließ, war, dass ich wissen wollte, was mit Emma, deren Tagebucheinträge immer Flashbacks hervorrufen, passiert ist und was das mit den beiden jungen Menschen gemacht hat. Lucy ist für mich auch nicht der Sonnenschein schlechhin, so wie es der Titel vermuten lässt. Sie ist oft sehr kritisch gegenüber sich selbst und erlaubt sich nicht wirklich viele schöne Momente. Zeitweise empfand ich die Beziehung als leicht deprimierend, weil beide keine Zukunft für sich zu sehen scheinen. Wie kann ich da als Leser hoffen? Insgesamt also eine gefühlvolle Lektüre, aber vollkommen vom Hocker gerissen hat mich das Buch dann auch nicht. 4 Sterne