Rezension

Warum einfach, wenn es auch kompliziert sein kann?

Proof of Hope -

Proof of Hope
von April Dawson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich vergebe wegen den oben genannten Kriterien 3,5 Sterne. Ich bin nicht sicher, ob ich die Reihe fortsetzen werde.

Ich beginne einmal mit den Basics: Buchcover und Klappentext sind durchaus ansprechend, recht stimmig und insgesamt gelungen. Insbesondere für die Arbeit der Treuetest-Agentur habe ich mich (neben der eigentlichen Handlung) sehr interessiert.

Als Sozialdemokratin (und damit zusammenhängend meinem Job geschuldet) ist mir positiv aufgefallen, dass April Dawson eine genderneutrale Sprache verwendet: LeserInnen, FreundInnen, InvestorInnen, KlientInnen, etc. Das mag zunächst sicherlich gewöhnungsbedürftig sein. Unter'm Strich ist der Schreibstil der Autorin aber sehr verständlich und flüssig, wenn nicht sogar ziemlich einfach und dadurch etwas stumpf und nicht sehr "tiefgehend". 

Die äußerlichen und charakterlichen Beschreibungen zu Aurora (Rory) und Elijah sind gelungen. Man bekommt ein gutes Bild von den Protagonisten. Rory sticht mit ihrer selbstbewussten und schlagfertigen Art hervor. Ich bin mir bewusst, dass Protagonisten für den Leser nicht immer zu 100% sympathisch sein können, aber tatsächlich hat mir Rorys Verhalten irgendwann die Leselust genommen. Oder anders gesagt: Sie hat mich mit ihrer Ambivalenz in den Wahnsinn getrieben!
Dagegen wirkte Elijah auf mich unheimlich warmherzig und aufrichtig. Er ist hartnäckig, entschlossen, reif und geduldig. Ein klasse Typ - ganz ohne "Bad Boy" Allüren.

Einige der Dramen waren (meiner Meinung) ziemlich vorhersehbar und unnötig, was mein Lesevergnügen ein wenig beeinträchtigt hat. Und wie so oft hätten viele Auseinandersetzungen vermieden werden können, wenn die beiden Protagonisten offen miteinander kommuniziert hätten. Schlussendlich geht dann plötzlich alles ganz schnell und man fragt sich: Warum einfach, wenn es auch kompliziert sein kann? 

Insgesamt hat mir das Buch "gut" gefallen. Es ist viel Luft nach oben. Vor allem die Hintergründe zur Arbeit der Treuetest-Agentur sind zu kurz gekommen, was schade ist. Ich vergebe wegen den oben genannten Kriterien  3,5 Sterne. Ich bin nicht sicher, ob ich die Reihe fortsetzen werde.