Was wäre wenn und warum läuft es wie es läuft?
Bewertet mit 5 Sternen
Maximilian ist intelligent, belesen und denkt viel nach. Zuviel für seinen Vater und die Lehrer – vor allem zuviel über außerschulische Dinge. Oder vor allem über Dinge, auf die sie auch keine Antwort haben? Doch Maximilian hört nicht auf sich und seiner Umwelt die Fragen zu stellen, die ihn bewegen: Folgt jedes Leben einem bestimmten Plan? Ändert sich etwas an dem Plan, wenn man selbst etwas ändert oder war diese Änderung vom Plan vorgesehen? Was ist der Sinn des Lebens? Wozu wird gelernt, wenn Lehrer nur schematischen Fragen folgen und nicht die Fragen der Schüler beantworten? Und dann ist da auch noch Anna…
Ein Buch wie ein kleines Fenster: man schlägt es auf und findet sich in den großen Fragen des Lebens wieder, die sich Kinder in der Zeit des Erwachsenwerdens stellen. Bleiben sie bei den Fragen werden sie Philosophen und große Denker der Zeit – oder scheitern. Wenden sie sich von den Fragen ab, werden sie wie jeder andere vor, mit und nach ihnen und die Welt dreht sich stumpf weiter. Maximilian bemüht sich um Antworten, prüft seine Umwelt, die Welt der Erwachsenen und die Welt der Bücher. Man spürt in jeder Zeile die Beharrlichkeit und Hilflosigkeit und weiß als Leser wie aussichtslos die Suche nach einer Antwort ist. Doch die Geschichte stellt die Aussichtslosigkeit in Frage! Vielleicht hören wir einfach zu früh mit dem Suchen auf?
In diesem Buch fühlen sich Kinder mit ihren großen Fragen aufgehoben. Sie werden nicht entmutigt sie zu stellen und doch wird ihnen die Komplexität vor Augen geführt. Es werden keine Antworten gegeben, wie könnte das auch sein, doch es wird gezeigt, dass die Suche danach wichtig ist. Philosophie und Religion, die leidige Konfrontation mit Einstellungen oder doch besser Ausflüchten wie „dafür bist du noch zu jung“ und „lern lieber was ordentliches“ sind wesentliche Themen. Doch auch der Mut Anders zu sein, zu sich selbst zu stehen, sich dem Leben mit Mut und Verantwortungsbewusstsein für andere und sich selbst zu stellen, sind wichtig.
Man traut dem schmalen Büchlein so viel Tiefgang kaum zu, doch jede Seite überrascht und bewegt. Das Buch zeigt nur einen Ausschnitt aus Maximilians Leben und Gedanken. Man wirft einen kurzen Blick auf ein kompliziertes Bild, das man noch lange im Gedächtnis behält. Wer eine aufregende Geschichte, mit viel Handlung und Antworten erwartet, ist hier falsch. Das Leben hat kaum antworten und Philosophie hat unzählige Facetten. Die Geschichte macht nachdenklich.
Ein wunderschönes, philosophische Kinder(?)buch, das ich auch Erwachsenen ans Herz legen möchte, denn die Frage nach dem Sinn des Lebens bewegt uns alle. Für sie ist man nie zu jung und nie zu alt. Jeder hat eine Antwort verdient und jeder hat vor allem die Suche danach verdient!