Rezension

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Der Bademeister ohne Himmel -

Der Bademeister ohne Himmel
von Petra Pellini

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Bademeister ohne Himmel " von Petra Pellini ist in der Hörbuchfassung von Marie-Isabel Walke gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Dieses Buch greift ein Thema auf, dass ich in der Literatur zuweilen vermisse: Demenz. Als Person, die selbst mit demenzerkrankten Menschen arbeitet, habe ich dieses Buch nur zu gern gelesen. Meiner Meinung nach wurde deutlich, dass Autorin Petra Pellini genau weiß, worüber sie schreibt. Mit einer ganz besonderen Wärme, Herzlichkeit und Ehrlichkeit, konnte sie das Leben mit der Erkrankung, bzw. das Leben der Menschen um, die erkrankte Person herum darstellen. Protagonistin ist dabei die 15-jährige Linda, die mir teils etwas zu reif für ihr Alter vorkam. In anderen Momenten wirkte sie dann wiederum wieder wie der Teenager, der sie nun einmal ist, somit ist es insgesamt eine passige Charakterisierung. An einigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Facettenreichtum gewünscht, insbesondere in der Darstellung von Pflegekraft Ewa.
Pellini schreibt über die Wichtigkeit von Beziehungen, von kleinen Momenten der Zugehörigkeit. Anhand des Klappenetxtes und der Covergestaltung habe ich mir von diesem Buch etwas mehr "Sommerlektüre" erwartet, mehr Leichtigkeit - und war dann doch von der Melancholie und Erntshaftigkeit überrascht. Sprache und Schreibstil passen gut zum Setting des Buches, es entshet ein harmonischer Gesamteindruck. Ich bin schnell ins die Story eingetaucht. Insgesamt ein vollkommen gelungenes Buch, das eine ungewöhnliche Perspektive bietet und ich sehr gern gelesen habe.