Rezension

Wer Fantasy und/oder Science Fiction mag, dem kann ich das Buch wohl uneingeschränkt empfehlen.

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel - Eva Siegmund

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
von Eva Siegmund

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Auf Meleike liegt ein großer Druck, bald wird sich entscheiden, welche Gabe sie empfängt. Da ihre Großmutter und ihre Mutter beide sehr große Gaben besitzen, steht auch Meleike im Mittelpunkt. In der schicksalshaften Nacht aber geschieht das entsetzliche - Meleike geht als Einzige leer aus. Keine Gabe zeichnet sich bei ihr ab. Doch ihre Verzweiflung bleibt nicht lang, denn etwas viel Größeres wartet auf sie. Doch diese Aufgabe bringt viel Leid mit sich und verlangt alles von Meleike. Doch sie muss diesen Weg nicht allein gehen, denn sie teilt ihr Schicksal mit Flynn. Gemeinsam müssen sie sich ihren Weg erkämpfen, denn diese Aufgabe können sie nur zusammen meistern.

Meine Meinung:
Eigentlich ist der Autorin hier ein großartiges Buch gelungen. Sie überrascht mich mit einem Schreibstil, der so kein bisschen nach einem Debüt klingt. Der sich leicht lesen lässt, das Kopfkino schnell anschaltet und der einen wirklich in seinen Bann zieht, so dass man das Buch nicht aus den Händen legen möchte.

Anfangs hatte ich allerdings Schwierigkeiten, in die Geschichte zu kommen. Zu viele fremde Namen von Orten, Völkern, Personen und Ritualen. Es prasselt ein wenig auf einen ein und wenn man wie ich kein großer Freund von Fantasy ist, tut man sich etwas schwer damit. Das ist es auch, warum ich nicht vollständig von der Geschichte begeistert bin. Für mich blieben zu viele Fragen offen, deren Erklärung ich nicht fand, oder vielleicht nicht aus den Zeilen herauslesen konnte. Wir haben hier, hmm, nennen wir es zwei Orte. Keiner weiß vom anderen. Es ist klar, warum wer in welchem Ort ist, aber nicht, wie es anfing, warum sich keiner daran erinnern kann, an etwas, das ja nun nicht so lange her ist ... es blieb für mich einfach ein Rätsel. Genau so wie, ist das alles, nur diese beiden Orte, gibt es sonst nichts drumherum, wo doch auch von "Welt" gesprochen wird? Das ist es, was mir bei Fantasy aber auch bei SF immer solche Schwierigkeiten bereitet .. es gibt  nichts Bekanntes und ich grübel zu viel über das -scheinbar nicht vorhandene- drumherum nach, während andere es wohl als selbstverständlich hinnehmen. Man sieht also, es liegt wohl eher an meinem Geschmack als am Buch.

Dennoch vermochte ich das Buch nicht aus der Hand zu legen. Mir waren die Charaktere sehr sympathisch, weil sie alle so unterschiedlich waren. Nicht nur, was ihre Begabungen anging, sondern auch in ihrem Verhalten. Da waren so viele Facetten, dass es einfach Freude machte, die Zeit mit ihnen zu verbringen, manchmal atemlos im Erwarten, was nun als nächstes kommt, was geschieht. Und am Ende - das ein abgeschlossenes ist - bleibe ich dann doch zurück und habe das Gefühl, als würde trotzdem etwas fehlen, als würde es einen weiteren Teil irgendwann geben.

Ich bin immer wieder erstaunt, wo Autoren ihre Fantasy herholen, wie sie es schaffen, etwas entstehen zu lassen, Geschichten zu spinnen, die einen mitreißen, die Wendungen erleben, Situationen, in denen man denkt, jetzt geht es einfach nicht weiter und schwups .. ist man schon wieder auf einem anderen Weg und sieht, es geht doch. Das ist es, was ich Talent nenne und das die Autorin in meinen Augen auch auf jeden Fall hat. Ich würde - trotz dass mich dieses Buch nicht ganz überzeugen konnte - jederzeit wieder zu einem Buch greifen, allein, weil mir der Schreibstil so gut gefiel.

Fazit:
Wer Fantasy und/oder Science Fiction mag, dem kann ich das Buch wohl uneingeschränkt empfehlen. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn ich ein Stück mehr greifbare Realität gehabt hätte und am Ende nicht so viele offene Fragen. Dennoch überzeugte mich die Autorin mit einem wirklich tollen, mitreißenden Schreibstil.