Rezension

Trotz kleiner Schwächen ein wirklich gelungenes Debüt !

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel - Eva Siegmund

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
von Eva Siegmund

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Wie so oft war es auch bei "LÚM" das Cover, das dafür verantwortlich war, das dasBuch auf meiner Wunschliste landet. Dabei ist es weitestgehend unspektakulär. Es zeigt ein Mädchen, ein paar gläserne Türme und das wars eigentlich auch schon. Und trotzdem ist da irgendetwas das dafür sorgt das mein Interesse sofort geweckt wird und ich beginnen muss die Geschichte zu lesen.

Die Geschichte von Meleike Mey, einer 15-jährigen Pekuu, die in der Nacht der Mantai ihre langersehnte Gabe erhalten soll. Doch die Zeichnung, ein Mal am Handgelenk, bleibt aus. Erst durch ein schreckliches Unglück erlangt Meleike schließlich die Seher-Fähigkeiten ihrer Großmutter. In einer Vision sieht sie, wie ihre Stadt Advea in den Flammen versinkt. Meleike erkennt das ihre Gabe eine Art Botschaft ist, das nur sie fähig ist, den Untergang Adevas zu stoppen.

Als ihr dann noch ein fremder Junge, den sie in Adeva noch nie gesehen hat, vor die Füße fällt und ihr von einer leuchtenden Stadt hinter den undurchdringlichen Wäldern erzählt, beginnt für Meleike ein Wettlauf gegen die Zeit....

Eva Siegmunds Schreibtil liest sich sehr flüssig und sehr gut. Sie vermag es mich mit ihren Worten mitzureissen und lässt Dank ihrer sehr ausführlichen und anschaulichen Beschreibungen eine neue Welt vor meinem inneren Auge entstehen. Die Kulisse vor der ihr Debütroman spielt ist wirklich atemberaubend.
Einerseits bewegen wir uns in Adeva, Meleikes Heimatort, durch eine verrußte Trümmerstadt die auf der einen Seite vom Meer, auf der anderen Seite von einem vermeintlich undurchquerbaren Wald umgeben wird, andererseits erleben wir hier aber auch eine hochmoderne leuchtende Stadt, LÚM, in der sich alles und jeder der Wissenschaft verschrieben hat und der grausame Dinge passieren.

Die Protagonisten sind sympathisch und recht gut ausgearbeitet. Ich konnte sowohl zu Meleike als auch zu Flynn recht schnell einen guten Draht herstellen, was vielleicht auch an der wechselnden Perspektive und die damit verbundenen Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt lag.

Was hier im Vergleich zu anderen Dystopien beinahe gänzlich fehlt ist eine Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten. Zwar fühlen sich Meleike und Flynn zueinander hingezogen und verlieben sich ineinander, doch diese Beziehung steht nicht im Fokus, ist eher nebensächlich und deshalb auch nicht besonders stark ausgeprägt. Ich fand das gar nicht schlecht, obwohl ich gestehen muss, das es für meinen persönlichen Geschmack durchaus etwas mehr hätte sein dürfen.

In Bezug auf die Handlung bin ich etwas zwiegespalten, zwar fand ich die Idee wirklich sehr spannend, es gibt viele unvorhergesehene Wendungen, aber manche Handlungsstränge wirkten auf mich unlogisch. Zunächst habe ich mich davon nicht stören lassen, weil ich mir sicher war, das sich all meine Fragen im Verlauf nach und nach in Luft auflösen würden. Doch dem war leider nicht so. Eva Siegmund erklärt zwar wirklich vieles und holt weit aus, aber sie lässt eine Menge Hintergrundinformationen unter den Tisch fallen. Ich kann die Punkte die ich meine und die mich störten hier leider nicht großartig ausführen, da ich sonst spoilern würde, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte.

Fakt ist: Es gibt so viele offene Fragen, das man das Gefühl hat, die Geschichte sei noch nicht zu Ende erzählt. Vielleicht ist das Absicht und die Autorin hält sich genau damit ein Hintertürchen offen. Ich würde eine Fortsetzung sehr begrüßen.

Fazit:

"LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel" ist eine Dystopie die durch ihr fulminantes Setting, durch ihre Protagonisten und eine wahrlich großartige Idee besticht, die mich aber durch zu viele offene Fragen und zu wenig Hintergrundinformation noch nicht vollends überzeugen konnte.

Ein Debüt das sich trotz kleiner Schwächen wirklich sehen lassen kann und hoffentlich fortgesetzt wird.

©Ina's Little Bakery