Rezension

Willkommen im Slough House!

Slow Horses - Mick Herron

Slow Horses
von Mick Herron

Egal ob James Bond oder Ethan Hunt, was passiert eigentlich mit Agenten die ihren Arbeitsplatz geschädigt haben oder einen Einsatz vermasselten? Gerade bei Agenten mit Geheimhaltungsstatus dürfte es äußerst schwierig sein, diese einfach zu kündigen. Was mit ihnen allerdings geschehen könnte, zeigte mir „Slow Horses“. 

 

„Slough House“, das Haus bzw. die Abteilung für Agenten, die in ihrem schon sehr harten Job Fehler machten, aber nicht gekündigt werden können und nun Schreibarbeiten erledigen müssen. Das hier die Begeisterung nicht gerade fließt, konnte ich mir spätestens nach den ersten Seiten ganz klar vorstellen. Doch wer einmal Agent war, der bleibt es auch, weswegen die Chance auf eine Rückkehr gerne genutzt wurde. 

 

Der Fall an sich war spannend, da er sehr realistisch klang und zumindest mich doch sehr ergriff. Trotz allem lag der Fokus auf der Ermittlung und das packte gleich noch einmal mehr, da ich sowohl die Ermittlungen im MI5-Gebäude mitbekommen durfte, als auch die im Slough House. Jedoch zeigte sich hier schnell ein Problem und das war die schiere Masse an Charakteren. Ich kam irgendwann einfach nicht mehr mit, welcher Charakter, zu wem gehörte oder wer, für wen arbeitete. So ging für mich auch ein Stück der Handlung verloren, da ich mehr damit beschäftigt war, die Personen zuzuordnen.

Hier schaffte es die detailreiche Welt mit seinen liebevollen Beschreibungen auch nicht darüber hinwegzusehen, dass ich zu den Personen keinen richtigen Draht fand. Sie blieben für mich Namen, ohne das ich Emotionen oder Gesichter mit ihnen Verbindung bringen konnte. Das war echt sehr schade, besonders da es sich um den ersten Band einer Reihe handeln sollte und die Dialoge unterhaltsame Gespräche bot. Leider blieb dann auch das Ende nicht wirklich im Gedächtnis hängen. Es konnte mich zwar mit seiner Vielschichtigkeit beeindrucken, verblasste aber zusehends. 

 

Auch wenn meine Meinung sehr negativ ausfiel, so möchte ich dem Diogenes Verlag trotzdem meine Hochachtung ausdrücken, da die Gestaltung des Buches, weit ab von ihrer Komfortzone lag und schon allein dadurch, meine Interesse auf sich gezogen hatte. 

Mein Fazit

 

Fehler kann jeder mal machen, doch wer bei staatlichen Sicherheitssystemen arbeitet, der sollte besonders aufpassen. Die Herangehensweise und die Story boten mir eine interessante Facette der Geheimdienst-Arbeit, schaffte es aufgrund seiner Fülle an Charakteren und deren unmarkanten Personen nicht, mich zu überzeugen. Ich verirrte mich in der Geschichte und konnte seine Vielfalt schließlich nicht vollends auskosten.