Rezension

Geheimdienstfäden

Slow Horses - Mick Herron

Slow Horses
von Mick Herron

Bewertet mit 4 Sternen

River Cartwright hat Mist gebaut und wurde zu den Slow Horses versetzt. Der Ort an dem Geheimdienstleute landen, die aussortiert wurden, deren Karrieren am Ende sind. Hier hat Jackson Lamb das Sagen.

 

Das Cover zeigt den Big Ben bei typischen Londoner Wetter und ist in einem blaugrüngrau gehalten.

 

Ausgehend von Klappentext und dem Anfang des Buches, könnte man davon ausgehen, das es sich um die Geschichte von River handelt. Dem ist in gewisser Weise auch, da man über ihn die meisten Hintergrundinformationen und Gedankengänge mitbekommt, aber Mick Herron hat sich nicht darauf beschränkt, die Ereignisse dieses Buches nur aus einer Perspektive zu erzählen.

Neben dem schon erwähnten River, der nicht auf den Kopf gefallen ist und auch recht schlagfertig sein kann, trifft man in diesem Buch noch auf ein Sammelsurium an traurigen und gescheiterten Existenzen, die ihren Dienst auf dem Abstellgleis des Geheimdienstes ausüben. Wie Ho, der zwar ein Genie am Computer ist, aber Menschen nicht leiden kann. Loy, der das Pech hatte etwas liegen zu lassen, was nicht hätte liegen bleiben dürfen. Lamb, der nicht damit rechnen darf, den Preis des nettesten Chefs zu bekommen. Oder Hassan, der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Wahrlich keine Kuschelcharaktere, aber jeder auf seine Art sehr gut in Szene gesetzt.

 

Durch die Vielzahl an Charakteren, die in diesem Buch ihren Fußabdruck hinterlassen, kommt es zu schnellen Szenen- und Perspektivwechseln, auf die man sich einlassen muss, wenn man sich vom Buch nicht verwirren lassen will. Auch spielt der Autor mit den Erwartungen der Leser und kann einen schon mal in die Irre führen. Und das alles durchsetzt mit typischer britischer Trockenheit, mal lakonisch, mal sarkastisch oder ironisch.

 

Nach dem starken Anfang braucht ich zwar etwas um in das Buch hineinzukommen und mich an die schnell wechselnden Szenen zu gewöhnen, aber als es so weit war, gefiel mir das was ich las immer mehr und ließ mich hineinziehen in die Ränkespiele des britischen Geheimdienstes.

Für mich ein gelungener Thriller und Reihenauftakt, auf dessen Fortsetzung ich nun gespannt warten werde.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 17. September 2018 um 15:01

Genau so gehts es mir auch - freut mich, dass es einigen anderen auch gut gefällt - und wir uns gemeinsam auf die Fortsetzung(en) freuen können; River wird's noch allen zeigen (und Lamb auch), dass er alles andere ist als ein "lahmer Gaul" ;)