Rezension

Zu überladen

Schallplattensommer -

Schallplattensommer
von Alina Bronsky

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn die perfekte Idylle trügt

Die fast 18-jährige Maserati wohnt mit ihrer Oma in einem kleinen Dorf, das im Sommer bei den Touristen schwer beliebt ist. Anstatt in die Schule zu gehen, hilft sie der Oma in der Gaststätte.
Maserati ist aus Gründen eine Einzelgängerin, doch als in der seit Jahren leerstehenden Villa gegenüber eine Familie einzieht, ist es mit Maseratis Eigenbrödlerei bald vorbei. Freiwillig oder unfreiwillig, das weiß sie selbst noch nicht so genau.

Hat mir das Buch gefallen? Ich kann es gar nicht sicher sagen.

Was ich sehr gelungen fand, war die sommerliche Atmosphäre, die einem geradezu aus jeder Seite entgegen strahlt. Die vollbeladenen Kirschbäume, deren überreife Früchte zwischen den Fingern zerplatzen. Die Heerscharen von Touristen, die nie genug von Omas Teigtaschen bekommen können, oder der glitzernde See, in dem Maserati jeden Morgen ihre Runden schwimmt.
Eine echte Idylle wird hier beschrieben, Maserati lebt eigentlich im Paradies, aber trotzdem wirkt die Stimmung ständig bedrückend. Die Leichtigkeit die der Sommer normalerweise verbreitet, kommt hier niemals auf.

Maserati trägt eine Bürde, die ein Mädchen ihres Alters, nicht tragen sollte. Und doch erträgt sie ihr Schicksal, ohne zu murren. Nur an der Vergangenheit darf niemand rütteln, deswegen ist sie von den Fragen der neuen Nachbarjungs, Caspar und Theo, wenig begeistert.
Ich mochte sie als Figur nicht wirklich. Sie geht mit gewissen Menschen sehr unfair um, oft tut sie Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte.
Andererseits würde sie alles für ihre Oma tun.

Auch die Jungs haben Geheimnisse, die sie lieber für sich behalten würden.
Überhaupt scheint jede einzelne Figur in diesem Roman mit Problemen behaftet zu sein. Das wurde mir zu viel, das wirkte auf mich überladen. Kaum etwas davon wird wirklich gelöst, es wird meistens nur an der Oberfläche gekratzt.
Und das Ende kam für mich zu plötzlich.