Zum Glück nur von außen girly-rosa
Man spürt mit jedem Satz deutlich, wie unglücklich Kate ist. Sie wird erdrückt von einem Berg von Erwartungen, der sie körperlich und psychisch ausknockt. Sie erlebt Panikattacken und die Menschenmassen, die nach ihr greifen, bereiten ihr großes Unbehagen („… während all die Augen, die auf mir lagen, sich auf meiner Haut genau so angenehm anfühlten wie kriechende Maden“, S. 74). Atkin schafft es, dass ich beim Lesen vollkommen mit Kate gefühlt habe. Der Blick hinter die Southsidegirl-Fassade war für mich absolut glaubwürdig und anschaulich – hat mich sogar an meinem eigenen Instagram-Account und der Zeit zweifeln lassen, die ich damit täglich verbringe.
Schockierend (und leider wahr): Das Mädchen in der Bettgeschichte steht als Schlampe da, beim Kerl erregt es keinerlei Aufmerksamkeit. Aber um zu dem Kerl zu kommen: Auch Alec hat sein Kreuz zu tragen. Als Ausnahmetalent im Schwimmen stößt er immer wieder auf Kritik wegen seiner Bisexualität – die eigentlich selbstverständlich nichts mit seiner sportlichen Leistung zu tun hat. Noch schlimmer ergeht es seinem homosexuellen besten Freund Dean. Anhand von Alec und Dean arbeitet Atkin immer wieder geschickt das Thema Homophobie in den Roman ein. Mich hat sie damit zum Nachdenken gebracht und wütend gemacht.
Generell schwingt beim Lesen eine Wut auf die Gesellschaft mit, in der Jugendliche (oder auch Menschen generell) nicht einfach machen können, wonach ihnen ist, sondern ständig bewertet und in Schubladen gesteckt werden. Das gibt dem Roman für mich auf jeden Fall „das gewisse Etwas“, dass ihn wirklich lesenswert macht.Unterm Strich hat mir „Forever mine“ überraschend gut gefallen. Bei rosa-girly Covern bin ich meistens eher abgeschreckt und war es auch hier erstmal. Der Inhalt ist aber zum Glück zu großen Teilen nicht rosa-girly, sondern behandelt wichtige Themen, macht wütend und nachdenklich. Die 470 Seiten sind nur so geflogen!