Leserunde

Leserunde zu "Sieben Sekunden Luft" (Luca Mael Milsch)

Sieben Sekunden Luft -

Sieben Sekunden Luft
von Luca Mael Milsch

Bewerbungsphase: Bis zum 29.02.

Beginn der Leserunde: 14.03. (Ende: 04.04.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Haymon Verlags – 20 Freiexemplare von "Sieben Sekunden Luft" (Luca Mael Milsch) zur Verfügung. 

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Haymon Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DAS BUCH:

Die Komplexität des Menschseins

Wie existieren in einem System, das ein Durchatmen beinahe unmöglich macht?
Wie jeden Morgen sitzt Selah auf der Veranda und wartet in die Stille hinein. Drei Monate sind vergangen, seit Selah sich krankgemeldet hat, um zu verschwinden. Doch die gewünschte Einsamkeit wird unerwartet zur Triebfeder für Vergangenes und Verdrängtes: Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins Erwachsenenalter hinein. Als die Mutter im Sterben liegt und Selah längst ein Leben mit der eigenen Familie führt, werden die noch immer klaffenden Wunden offenbar. Da sind ungewollte Erlebnisse und Entscheidungen, die wie Phantome an der Haut kleben. Eine Bringschuld, auch wenn Selah gar nicht weiß, wem gegenüber eigentlich. Und Glaubenssätze, die so tief verankert sind, dass deren Abschütteln Lebensaufgabe ist.

Ein polyphoner Roman von der Suche nach der eigenen Geschichte
Wie verhält man sich, wenn das ganze Universum versucht, einem die Existenz abzusprechen? Wenn man erst lernen muss, mit sich selbst umzugehen, aber auch mit allem Geschehenen, den eigenen Erinnerungen, denen man fast nicht trauen kann. Und das unter den gesellschaftlichen Bedingungen von Misogynie, Heteronormativität, Queerfeindlichkeit, von sozialem und finanziellem Druck?
Luca Mael Milsch schreibt von Fragilität, die zur Stärke wird, von einer Welt voller Ambivalenzen, von der Sehnsucht nach einer selbstbestimmten Verortung in einer starren Struktur. Und darüber, was von uns übrigbleibt, wenn alles andere verschwindet.

Rezension

"Ich fiebere auf jeder Seite mit dieser hellwachen Figur und ihrer Suche nach dem nächsten Schritt, dem Weg hinaus. Ein feinsinniger Roman über den Versuch einer Befreiung." Daniela Dröscher "Luca Mael Milschs aufwühlendes, berührendes Debüt findet im Schweigen Worte für Scham und Verletzung - eine Lektüre, die mir nicht nur die Luft geraubt, sondern vor allem neuen Atem geschenkt hat." Sharon Dodua Otoo

ÜBER DEN/DIE AUTOR*IN:

Luca Mael Milsch ist freie*r Übersetzer*in, Lektor*in, Kurator*in, Moderator*in und Autor*in. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften war Milsch in der Programmleitung des Literarischen Salons Hannover tätig. Neben zahlreichen Übersetzungen, zuletzt „Happy End“ (S. Fischer Verlag) von Andrew Sean Greer, Publikationen in Anthologien, Literaturzeitschriften und Magazinen, schrieb Milsch an dem Romandebüt „Sieben Sekunden Luft“. Für einen Auszug davon war Milsch Stipendiat*in der Prosawerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin. Ein vielstimmiger, eindringlicher Text, der nach Klängen in einem scheinbar unabänderlichen Raum der Stille sucht.

28.03.2024

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
downey_jr kommentierte am 18. März 2024 um 10:13

Nun sind wir in Selahs Kindheit im Jahr 1995 gelandet. Die kleine Selah schreibt nun wieder aus der Ich-Perspektive, der Schreibstil überzeugt mich auch hier.

Es offenbart sich eine sehr lieblose Kindheit mit einer (mit sich selbst, ihrem Leben und ihrem Kind) unzufriedenen Mutter. Und man erfährt, weshalb Selah in ihrem weiteren Leben solche Probleme haben wird. Ich möchte hier aber nicht spoilern und gehe nicht näher darauf ein.

Auch beim nächsten Zeitspunkt ins Jahr 2006 wird das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter nochmal klarer.

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Mrs.Purple kommentierte am 19. März 2024 um 20:45

Es ist keine leichte Lektüre und bringt mich viel zum Nachdenken. So langsam offenbart sich immer mehr was Selah alles zu diesem Punkt in ihrem Leben geführt hat. Teilweise sehr traumatische Erlebnisse die mir einen Schauer über den Rücken jagen. Jetzt bin ich mir auch sicher, dass die Erzählung in der dritten Person für die aktuelle Zeitebene von der Autorin sehr bewusst gewählt wurde.

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Mrs.Purple kommentierte am 19. März 2024 um 22:12

dem/der Autor*in...sorry!

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Lianne kommentierte am 20. März 2024 um 22:25

Und die traumatischen Erlebnisse werden extrem gut erzählt, ohne es genau auszusprechen aber wir alle wissen, was gemeint ist. Was es vielleicht sogar noch umso bedrückender macht, weil man spürt, sie kann nicht drüber erzählen aber es ist was passiert ...

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
maraAngel2107 kommentierte am 22. März 2024 um 10:09

Ich tue mich gerade sehr schwer mit dieser Lektüre, vor allem auch, wegen dieser "schweren" Geschichte, wobei ich auch sagen muss, das es sehr objektiv und sehr gut erzählt ist. Es bringt mich genauso zum nachdenken wie dich und hat schon an sich etwas besonderes, jedoch nicht leicht zu lesen. 

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Musiklexikon kommentierte am 19. März 2024 um 21:09

Ich finde den Inhalt ziemlich hart, aber genau dann wird es immer richtig interessant und spannend. Ich bin auch auf den nächsten und letzten Abschnitt richtig gespannt. Aber das Verhältnis von Selah zu ihrer Mutter bedrückt mich auch sehr, weil ich zum Glück in diesem Fall anders aufgewachsen bin. Aber es ist trotzdem interessant, dass es anderen vielleicht nicht so gut haben oder hatten.

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Lianne kommentierte am 20. März 2024 um 22:23

Puh in dem Abschnitt wird es wirklich hart, düster, bedrückend, sowohl bei den Erlebnissen als Kind/Teenie mit dem Klassenkameraden, während die Mutter eine Etage tiefer sitzt. Das Verhältnis zu ihrer besten Freundin. Aber auch die Dinge, die man nun in dem 2006er ich/du erfährt. Also man spürt, dass es immer weiter in die Tiefe geht. Selbst zu Abenden, von denen man vorher schon gelesen hat nun mehr Details erhält.  Also ich musste immer wieder eine Lesepause machen. 

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
maraAngel2107 kommentierte am 22. März 2024 um 10:29

Die Lesepausen brauche ich auch - unbedingt. Hat mich sehr nachdenklich gestimmt und zugegeben ich muss tatsächlich nebenbei noch etwas aufmunterndes lesen...

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Lucy Voss kommentierte am 23. März 2024 um 15:51

Dieser Abschnitt war wirklich heftig. Aber dadurch wird Selahs Verhalten definitiv nachvollziehbarer. Und dann noch diese Mutter ... aber es ist erschreckend wenn man daran denkt, dass es tatsächlich solche "Mütter" gibt. Diese Geschichte wirkt so real, und genau das ist das Erschreckende.

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maraAngel2107 kommentierte am 26. März 2024 um 19:49

"solche "Mütter""

finde ich immer relativ, denn auch diese Frauen haben eine Vergangenheit auf derer ihr Verhalten irgendwie beruht, daher bin ich sehr vorsichtig mit Urteilen, wer weiß warum sie wirklich so ist....

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Blforevr kommentierte am 01. April 2024 um 14:05

Da stimme ich dir voll und ganz zu!

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Saboe kommentierte am 29. März 2024 um 07:28

Es ist schon traurig, was für eine lieblose Kindheit und traumatische Erlebnisse Selah hatte. Es verwundert daher nicht, dass sie im späteren Leben Schwierigkeiten hat.

Dieser Abschnitt ist wirklich "düster" und geht einem sehr nahe. Aber auch spannend. Durch die Ich Perspektive fühlt man direkt mit.

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Blforevr kommentierte am 01. April 2024 um 15:29

Das muss schon eine ziemlich schlimme Kindheit gewesen sein. Man merkt das Selah sich ihrer Mutter gar nicht anvertrauen kann. Und das Nägelkauen hat doch auch was mit der Psyche zu tun. Zumindest hab ich das mal irgendwo aufgeschnappt. 

„Entweder übe ich oder es geht ohne Essen ins Bett“. S. 104 Solch ähnliche Sachen kenne auch ich noch aus meiner Kindheit. Ich musste solange am Tisch sitzen bis ich aufgegessen hatte (das waren manchmal auch 1-2 Std).

Schrecklich.

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Mel0501 kommentierte am 03. April 2024 um 13:55

Es geht interessant weiter und die verschiedenen Zeitebenen vertiefen die Geschichte, die sich immer noch sehr belastbar anfühlt. Schwere Kindheit und eine Mutter, mit der es Selah alles andere als leicht gehabt hat. Ich bin bereits auf den letzten Abschnitte gespannt.

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Hennie kommentierte am 04. April 2024 um 18:47

Die Erzählung wird fortgeführt mit dem Jahr 1995 und aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht Selahs. Der Schreibstil wirkt auf mich durch die Einfachheit der Sätze, durch die Wortwahl. Ich empfinde ihn als sehr eindringlich und intensiv. Die traumatischen Erlebnisse Selahs bekommen dadurch die entsprechende tiefe Wirkung. Vieles wird gar nicht ausgesprochen oder bleibt zwischen den Zeilen hängen. Das Kind kann vieles nicht einordnen, hat aber auch anscheinend niemanden, der es versteht. Sie macht alles mit sich allein aus. Ich bin emotional berührt. So richtig weiß ich gar nicht, wie ich das ganze Dilemma ausdrücken soll.

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 182
Claudia R kommentierte am 06. April 2024 um 18:47

Keine ganz so leichte und keineswegs schnell zu lesende Lektüre... man befindet sich nun wieder in der Kindheit der kleinen Selah, auch die Düsternis und dunkle Zeiten ziehen auf. Es stimmt nachdenklich und ist nicht ganz so leicht zu lesen. Die Verhältnisse sind keineswegs rosig, sondern eher geprögt von Scham und Druck. Auch dieser Abschnitt ist interessant, aber auch bedrückend und bewegend...