Rezension

Angehende Profilerin gerät in den Mittelpunkt

Am Abgrund seiner Seele - Dania Dicken

Am Abgrund seiner Seele
von Dania Dicken

Bewertet mit 4 Sternen

Der Campus Rapist geht um - störst du ihn, wirst du als nächstes Opfer auserkoren.

Ein Buch bei dem man sich vorstellen könnte, dass es eine Reihe wird. Folgendermaßen könnte es weitergehen: Wir treffen Andrea Jahnke als gereifte Persönlichkeit wieder, nachdem sie den Profiler-Lehrgang absolviert und vielleicht schon am ein oder anderen Fall mitgearbeitet hat. Sie ist mit Gregory verheiratet, der inzwischen als Innenarchitekt arbeitet und das gemeinsame Häuschen plant und ausbaut. Mit Polizist und Freund Christopher, der befördert wurde und nun in leitender Funktion tätig ist, löst Andrea knifflige Fälle. Vielleicht führt ein Fall sie in ihre Heimat Deutschland. Auf jeden Fall ist Deutsch nach wie vor die Geheimsprache zwischen ihr, Greg, ihrem Schwager Jack und ihrer Schwiegermutter Anna. Ab und an quälen Anna Albträume über ihre eigene Entführung, vielleicht immer dann, wenn sie kurz vor der Lösung eines Falls steht, um sie daran zu erinnern, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Als Psychologin wird sie aber mehr und mehr Herrin darüber, wann ihre Vergangenheit ihr Streiche spielt. Einzig die Erzählperspektive müsste sich dann ausgedehnter auf einen zweiten Erzählstrang konzentrieren, um Täter und Opfer, denn Andrea ist in diesen Fällen nicht mehr Mittelpunkt, sondern reine Ermittlerin. Wie man lesen kann, hat mir "Am Abgrund seiner Seele" sehr gut gefallen, man findet gut in die Geschichte und kann auch dem Täter durch die kursiv abgesetzten Kapitel gut folgen. Mal wieder schön, dass wir zu Anfang nicht zu viel über den Täter erfahren, auch wenn man Vermutungen hat, wer an den auftretenden Personen es sein könnte. Die Auflösung kommt erst zum Schluss - wie bei Miss Marple. Das schätze ich sehr. Ein wenig unrealistisch mag sein, dass Andrea als Studentin einzige Stichwortgeberin eines erfahrenen Polizisten ist, weil die Hauptstelle gerade keinen freien Profiler stellen kann. Aber Fiktion gehört zu Büchern dazu. Das Cover ist nicht sehr auffällig, es überzeugt der Klappentext.