Rezension

Aufwühlendes Buch, keine leichte Kost: Coming of age in Hippie-Kommune 1969

The Girls - Emma Cline

The Girls
von Emma Cline

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ich-Erzählerin Evie erinnert sich an das Jahr 1969, die Zeit der Hippies, des Vietnamkriegs und der Friedensbewegung in den USA, die Zeit des Ausprobierens, der neuen Musik, der Drogen, neuen Lebensformen, die auch die Vierzehnjährige nicht unbeeinflusst lassen: Während die Ehe ihrer Eltern zerbricht, schließt sich Evie einer Hippie-Kommune an, wie es sie in Kalifornien zu der Zeit viele gibt. Doch diese Hippie-Kommune ist nicht so friedlich und paradiesisch, wie es zuerst scheint. Der Anführer der Sekte, der von der Autorin bewusst an Charles Manson angelehnt ist, versucht, einen Plattenvertrag zu erhalten und geht dafür notfalls auch über Leichen...

Die Geschichte erzählt das Coming of Age der vierzehnjährigen Evie und ist gleichzeitig eine Zeitreise in das Kalifornien der späten 1960er mit seiner gespaltenen Gesellschaft, neuen Ideen und gleichzeitig tiefen Abgründen. 

Der Erzählstil ist dabei sehr gut gelungen. Man verfolgt die Erzählung aus Sicht von Evie in der Ich-Perspektive, wodurch man als Leser/in ganz nahe dran ist an den Geschehnissen, den Gedanken und Gefühlen der Hauptfigur. Die verwendete Sprache ist (trotz der teilweise etwas nachlassenden Übersetzung im zweiten Drittel des Buches) sehr gekonnt und super zu lesen. Hier werden keine Plattitüden gedroschen oder abgehalfterte Metaphern verwendet, stattdessen wird eine lebendige Sprache benutzt, mit vielen direkten Szenen, die den Leser direkt in das Jahr 1969 katapultieren und die Erlebnisse hautnah miterleben lassen. 

Mein Fazit: Von mir eine volle Leseempfehlung! Dieses Buch ist für mich eines der Highlights des Jahres 2016 und wirklich super gelungen! Ich bin gespannt, was man noch von der Autorin in Zukunft zu lesen bekommt, da ich darin sehr großes Potenzial sehe.