Rezension

1969 - Interessante Zeit, aber schlechte Geschichte und gewöhnungsbedürftiger Schreibstil

The Girls - Emma Cline

The Girls
von Emma Cline

Bewertet mit 0.5 Sternen

„Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und sehnt sich verzweifelt danach, „gesehen“ zu werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachtet sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den Girls. Junge Frauen, die nicht von dieser Welt scheinen. Ihr lautes, freies Lachen. Das Haar lang und ungekämmt, die ausgefransten Kleider: Evie gerät in den Bann der älteren Suzanne und folgt ihr auf die Ranch tief in den Hügeln, fernab von ihrer eigenen Welt, in den Kreis um Russell – ein Typ wie Charles Manson. Weihrauch und Gitarrenklänge, Gerüchte von Sex und wilden Partys, einzelne, die von zu Hause ausgerissen sind. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben für immer zerstören könnte.“

Von den 60er Jahren wusste ich bis dato nicht sonderlich viel. Für mich gehören zu dieser Zeit der VW Bus Typ 1, Flowerpower, Freiheitsbewegungen und Drogen. Ansonsten konnte ich mir unter der Hippy-Zeit nicht mehr vorstellen, da ich die Zeit selber nicht miterlebt habe. Bis vor dem Buch hatte ich auch noch nie etwas von Charles Manson gehört. Ohne große Vorurteile habe ich somit das Buch begonnen.

Es beginnt in der Neuzeit, in der der Leser Evie als zurückgezogene Frau kennen lernt, die Angst vor ihren Mitmenschen und sogar vor zwei Jugendlichen hat, mit denen sie kurzzeitig zusammen lebt. Sie gibt sich sehr viel Mühe nicht aufzufallen und hat ihr Leben auch nur im Schatten anderer Menschen gelebt. Durch die Begegnung mit den Jugendlichen wird sie an ihre Zeit auf der Ranch in 1969 erinnert. Die Geschichte wird somit als Rückblende erzählt.

Der Schreibstil von Emma Cline, der Autorin, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Sie schreibt sehr metaphorisch, mit vielen Beschreibungen und Redewendungen. Nach einigen Kapiteln konnte ich mich zwar etwas an den Schreibstil gewöhnen, konnte ihm jedoch wenig abgewinnen. Die vielen Rückblenden und Vorausblicke haben mir persönlich die Spannung genommen.

Evies Leben ist sehr traurig. Sie wird überall vernachlässigt und auch das Leben auf der Ranch wird nie wirklich positiv beschrieben. Es gibt lange Erzählungen von den ärmlichen Verhältnissen, in denen die Girls leben – Müll, Dreck, Gestank und zu wenig Essen. Die gesamte Stimmung in dem Buch ist deprimierend und abstoßend. Es hat mich beim Lesen herunter gezogen, sodass ich häufig keine Lust hatte weiter zu lesen.

Durch diese Geschichte, die durch eine wahre Begebenheit inspiriert wurde, weiß ich nun von der Zeit, aber ich kann die Charaktere nicht nachvollziehen. Ihre Beweggründe wurden mir zu wenig erklärt. Es bleibt nur Verwirrung und Unverständnis zurück. Insgesamt mochte ich das Buch überhaupt nicht. Ich musste mich eigentlich durch die Geschichte quälen – erst wegen dem Schreibstil und dann wegen der deprimierenden Atmosphäre. Ich bin jetzt sehr froh, dass das Buch ausgelesen ist und ich nun wieder ein positiveres Buch lesen kann. Wieso „The Girls“ so empfohlen wird, kann ich nicht nachvollziehen. Ich persönlich kann es nicht empfehlen.