Rezension

Die Stadt der besonderen Kinder - "So der Vogel es will"

Die Stadt der besonderen Kinder
von Ransom Riggs

Bewertet mit 5 Sternen

der Autor:

Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion. Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website: www.ransomriggs.com

Klappentext:

Mit Müh und Not konnten Jakob und die besonderen Kinder aus der Zeitschleife, der Insel Cairnholm, vor ihren Feinden fliehen. Nun sind sie im England der 1940er Jahre gestrandet, immer noch verfolgt und ohne Beistand von Miss Peregrine, die sich nicht mehr in ihre Menschengestalt verwandeln kann. Um Miss Peregrine zu retten, brauchen die Kinder eine andere Magierin. Gerüchteweise lebt eine in London, und so machen sie sich auf den gefährlichen Weg in die zerbombte Stadt. Dort angekommen, finden sie schließlich Miss Wren und glauben schon, gerettet zu sein. Doch ausgerechnet hier, in ihrer vermeintlichen Zuflucht, erwartet sie der größte Verrat.

ACHTUNG: Für alle, die vorangegangenen Bände noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi logischerweise Spoiler ;)

Charaktere:

Dies sind die 8 Kinder, die in die Welt aufbrechen um ihre Magierin zu retten:
Jacob, der Hollows spüren und sehen kann
Hugh, der Bienen in seinem Bauch beherbergt
Emma, die mit ihren Händen Feuer machen kann 
Olive, die leichter ist als Luft
Bronwyn, die stärker ist, als die meisten Männer
Enoch, der Tote kurzzeitig zum Leben erwecken kann 
Horace, der in seinen Träumen Visionen der Zukunft hat und
Millard, der unsichtbare Junge

Jacob, unser Protagonist, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, befindet sich im Zwiespalt. 
Von ihm und seiner Gabe hängt so viel ab... 
Wird er dem, was da kommt gewachsen sein? Noch weiß er weder, wie stark seine Gabe ist, noch ob und vor Allem wie er sie trainieren kann. 
Er will den Besonderen helfen, hat aber Angst, dass er es nicht schaffen könnte, sie zu retten. Sein Versagen könnte ihr aller Tod bedeuten...

Meinung:

"Die Stadt der besonderen Kinder" nimmt uns genau da wieder auf, wo Band 1 uns verließ. 
Knapp der Gefahr entgangen, mitten auf dem Ozean, gestrandet im Jahr 1940. 
Wir werden von Hoffnungslosigkeit und Angst empfangen, da das Festland weit entfernt aber der Feind noch in der Nähe ist. 
Und dann ist da ja noch das Problem mit Miss Peregrine, die zwar vorläufig gerettet werden konnte, aber aus irgendeinem Grund die Rückverwandlung zum Menschen nicht schafft.
Die Besonderen sind auf sich allein gestellt, ohne zu wissen, ob sie das Festland rechtzeitig erreichen können und, falls sie es schaffen, wohin sie überhaupt sollen, bevor sie von den Wights erwischt werden...
Aus der Not heraus fassen sie den Plan die nächste Stadt zu suchen. Dies ist der Beginn eines großartigen Abenteuers um eine Ymbryne zu finden, die Miss Peregrine helfen kann.

Der kleinen Gruppe der Besonderen gelingt es unter schwierigsten Umständen eine Zeitschleife zu finden, jedoch ist auch hier leider keine Ymbryne mehr anwesend. 
Schlimmer noch, es stellt sich heraus, dass Miss Peregrine vergiftet wurde und dass sie allerhöchstens noch 2-3 Tage in dieser Gestalt verharren kann, bevor sie endgültig in ihr gefangen ist!!!
Diese Erkenntnis weckt in Jacob schwere Schuldgefühle! Schließlich wurde die Zeitschleife nur gefunden, weil er die Wights nichtsahnend auf die Insel geführt hat…
Ein Plan muss her und das besser gestern als morgen.
Aber was bezwecken die Wights überhaupt mit der Entführung der Ymbrynes? Welchen teuflischen Plan verfolgen sie?
Und werden es die Besonderen schaffen diesen zu vereiteln und den Ymbynes zu helfen? 

Auch Band 2 konnte mich wieder völlig in seinen Bann ziehen. Abgesehen von dem mitreißenden Schreibstil und der Spannung, die der Autor schon direkt zu Anfang aufkommen lässt, nehmen mich diese hinreißenden Kinder und ihre Welt komplett gefangen.
Die liebevolle Arbeit, die er in seine Besonderen steckt, ist schlichtweg faszinierend. Sei es die Liebe zu Miss Peregrine, die sowas wie die Mutter dieser Waisen darstellt, oder einfach nur die Kinder, die in ihrer Andersartigkeit so arm, aber doch gleichzeitig so reich sind. 

Ransom Riggs erzählt eine wundervolle Geschichte voller Mysterien und Fantasie, über Kinder die nichts haben außer sich Selbst. Über Zusammenhalt und Freundschaft, aber auch über Andersartigkeit, Trauer und Verlust.

Mein absolutes Highlight jedoch, ist die Untermalung der Geschichte mit schwarz/weiß Fotografien, wie es auch schon in Band 1 der Fall war. Sie sind alt, manchmal faszinierend, manchmal schockierend und manchmal auch einfach nur beängstigend. 
Und oftmals hinterlassen Sie ein sehr mulmiges Gefühl! 
Auf jeden Fall unterstützen sie optimal die düstere Atmosphäre der Geschichte.
Zusätzlich dazu gibt es dieses Mal eine Fotogalerie zu Beginn des Buches, mit den Beschreibungen der wichtigsten Personen aus dem ersten Band. 
Dies und kleine Erinnerungshilfen in den ersten Kapiteln, erleichtern das Hineinkommen in die Handlung ungemein, für alle die, die "Die Insel der besonderen Kinder" schon vor längerer Zeit gelesen haben ;)

Ach ja, eine aufkeimende zarte Liebesgeschichte findet sich auch. Aber lest selbst!

Vielen herzlichen Dank an an den KNAUR Verlag für dieses Rezensionsexemplar!