Rezension

Ein Muss für Leser der Kirchhoff/von Bodenstein-Reihe

Wer Wind sät - Nele Neuhaus

Wer Wind sät
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4 Sternen

 

„Wer Wind sät“ von Nele Neuhaus ist der fünfte Kriminalfall für das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Es umfasst 559 Seiten inklusive Prolog, Kapitel die im Zeitraum 11. Mai 10. Juni 2009 spielen, Epilog und einer Danksagung der Autorin. Das Cover passt mit den düsteren Wolken am Himmel und den versprengten roten Blutstropfen, die erhaben aufgedruckt sind, sehr gut zur Stimmung im Handlungsort des Krimis im Taunus. Auch der Rabe wurde in Anlehnung an die Geschichte ausgewählt.

Im Prolog lernt der Leser eine unbenannte Frau auf der Flucht kennen. Vor wem oder was sie flüchtet und auch der Zusammenhang zu den eigentlichen Ermittlungen bleibt zunächst unbekannt, wird aber in Rückblenden, die kursiv gedruckt von der eigentlichen Handlung abgesetzt sind, später aufgelöst. Ein neuer Windpark soll im Taunus gebaut werden. Durch den Bau wird das Unternehmen WindPro als Bauträger enormen Gewinn einfahren. Doch eine Bürgerinitiative bezweifelt den Nutzen der Anlage. Der Nachtwächter der WindPro wird nach einem Treppensturz tot aufgefunden. Um zu ermitteln ob es Mord war, wird das KK 11 aus Hofheim an den Tatort gerufen. Außer der Leiche findet sich im Gebäude auch ein toter Hamster auf dem Schreibtisch des Geschäftsführers. Die Spuren führen das Ermittlerduo Kirchhoff/Bodenstein zu den Mitwirkenden beim Streit um den Windpark. Dann wird ein Sprecher der Bürgerinitiative erschossen im Wald aufgefunden. Seine drei Kinder wären sehr am Verkauf eines Grundstücks durch den Vater interessiert gewesen für die die WindPro mehrere Millionen Euro geboten hat. Der Kreis der Verdächtigen vergrößert sich und Bodenstein wird auch privat in die Ermittlungen involviert.

Nele Neuhaus hat mit „Wer Wind sät“ einen gut durchdachten Krimi geschrieben. Die Motive der handelnden Personen wirken glaubhaft. Der Spannungsbogen wird von Beginn an aufgebaut und auch gehalten. Allerdings finde ich, dass der Szenenwechsel etwas zu häufig stattfindet. Gut finde ich es, dass die Autorin viele ernste Themen anschneidet. Nicht nur die Diskussion um Windkraft findet Eingang in den Krimi sondern auch Klimawandel, Massenpanik, sexueller Missbrauch und jugendgefährdende Computerspiele. Leider findet sich nicht der Platz für weitere Ausführung zu den einzelnen Themen. Interessant ist wieder die Weiterentwicklung der persönlichen Geschichte des Ermittlerduos bei der das bisher äußerst positive Image von Oliver Bodenstein ein paar kleine Risse bekommt. Jedoch lässt sich dieser fünfte Fall auch lesen, ohne dass man die übrigen Bände der Serie kennt, da Nele Neuhaus an den entsprechenden Stellen jeweils einen kurzen Rückblende auf die bisherigen Geschehnisse einfügt. Das Buch ist sicher für alle Fans der Ermittler Bodenstein/Kirchhoff ein Muss, aber auch eine Empfehlung für jeden anderen Krimileser.