Rezension

Wer Wind sät - super spannend

Wer Wind sät - Nele Neuhaus

Wer Wind sät
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissarin Pia Kirchhoff kommt mit erheblicher Verspätung aus dem Urlaub zurück. Kaum gelandet, erhält sie einen Anruf von ihrem Vorgesetzten, Oliver von Bodenstein. Dieser bittet sie, direkt einen neuen Fall zu übernehmen. Ein Nachtwächter der Firma WindPro ist zu Tode gestürzt. Anscheinend hatte er ein Alkoholproblem und daher wird dessen Tod vorab als Unfall betrachtet. Im Laufe des Buches jedoch muss hierüber neu gedacht und ermittelt werden.
Bei der anschließenden Spurensuche bei der Firma WindPro finden die Ermittler einen toten Hamster auf dem Schreibtisch des Geschäftsführers Theissen. Theissen zieht sich mit seinen verworrenen Aussagen durch das ganze Buch und ich war mir nicht immer sicher, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Er spielt eine große Rolle in diesem Buch, da seine Firma einen Windpark im Taunus errichten will. Allerdings ist dieser Windpark bei den Anwohnern sehr umstritten. Es tauchen gefälschte Gutachten auf und es sollen wohl auch einige machthabende Männer bestochen worden sein, um den Windpark an dieser Stelle durchzusetzen, wo laut den Anwohnern nicht die hierfür erforderlichen Beschaffenheiten gegeben sind. Die Anwohner wollen dem nicht tatenlos zusehen und haben eine Bürgerinitiative gegründet, um sich gegen den geplanten Bau des Windparks zu stellen. Als dann jedoch eines der Mitglieder der Bürgerinitiative ermordet aufgefunden wird, läuft alles aus dem Ruder. Bei dem Ermordeten handelt es sich um den Besitzer der Wiese, auf der der Windpark errichtet werden soll. Dieser hatte sich bis zuletzt geweigert, seine Wiese an die WindPro zu verkaufen. Verdächtige für die Tat gibt es viele, die WindPro selbst steht unter Verdacht, da das Bauvorhaben an der Wiese scheitert, Jannis Theodorakis steht für Pia ebenso unter Verdacht, da er für viele Auseinandersetzungen sorgt und aber auch die Kinder des Verstorbenen geraten in die Zielscheibe der Ermittlungen, da alle drei hoch verschuldet sind und ihren Vater, mit dem sie jahrelang keinen Kontakt hatten, kurz vor dessen Tod massiv beeinflusst haben und ihm zum Verkauf der Wiese überreden wollten.
Dann taucht der Klimaforscher Professor Dr. Dirk Eisenhut auf und mit ihm das BKA. Dr. Eisenhut sucht nach seiner ehemaligen Angestellten Nika, die, mit ihn belastenden Informationen, verschwunden und abgetaucht ist. Nika hatte sich bei Jannis und seiner Freundin Ricky versteckt und sich ein neues Leben aufgebaut. Als Jannis von Nika´s Vergangenheit in Bezug auf Dr. Eisenhut erfährt, versucht er zu seinem Vorteil zu handeln und Nika und Dr. Eisenhut gegeneinander auszuspielen. Dies wird er noch recht teuer bezahlen. Es beginnt ein heikles Katz- und Mausspiel, in dem man niemandem mehr trauen kann und viele Figuren des Buches egoistisch, rachsüchtig oder verzweifelt handeln. Über Nika´s Vergangenheit erfährt man nach und nach immer mehr und kann sich demnach immer besser einen Reim aus ihrem bisherigen Leben machen und ihrem Verhalten danach.
Bis zuletzt war mir nicht klar, wer welchen Mord aus welchem Grund begangen hat und wie die einzelnen Personen im Buch in die ganze Sache verwickelt sind. Dies hat mir gut gefallen. Die Personen im Buch sind gut beschrieben, vor allem Pia und Oliver konnte ich mir sehr gut bildlich vorstellen, auch deshalb, weil es nicht nur um die reine Ermittlungsarbeit ging, sondern man auch Einblicke in deren Privatleben und die Probleme und Sorgen der beiden erhalten hat.
Der Krimi beginnt noch etwas fad, fand ich, nimmt dann aber rasch Tempo an und bleibt bis zur letzten Seite spannend und verworren, so dass ich das ein oder andere Mal falsch lag mit meinen Vermutungen.
Ein toller Krimi, den ich gern weiterempfehlen werde und zu dem ich auch die vorherigen Bücher unbedingt noch lesen möchte. Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen und die Kapitel hatten eine angenehme Länge.
Ich habe 4 Sterne vergeben.