Rezension

Hochspannung durch Windenergie

Wer Wind sät - Nele Neuhaus

Wer Wind sät
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Nachtwächter einer Firma, die im Taunus einen Windpark bauen will, wird tot aufgefunden. Die Polizei vermutet Mord. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein werden mit der Lösung des Falls beauftragt. Kurze Zeit später wird ein Landwirt erschossen, der vehementer Gegner des Windparks war. Besteht ein Zusammenhang oder wollten sich die Kinder das Erbe sichern?

Oliver von Bodenstein hat private Probleme und lässt Pia Kirchhoff mehr oder weniger alleine ermitteln. Es gibt viele Verdächtige, aber kaum Beweise. Undurchschaubar sind die Beziehungsgeflechte der Akteure untereinander und werden nur sehr mühsam aufgedeckt. Erschwerend kommt hinzu, dass der BND eine Zeugin sucht. Jeder verfolgt eigene Interessen. Mit der Wahrheit nimmt es niemand so ganz genau. Also so richtig schön kompliziert.

Nele Neuhaus hat diesmal einen umweltpolitischen Hintergrund gewählt: die globale Klimakatastrophe. Wie bei ihren Charakteren gibt es auch in dieser Szene keine nur schwarze oder rein weiße Schafe. Bestenfalls mehr oder weniger graue. Aber gerade das macht für mich einen Teil der Attraktivität ihrer Krimis aus: die lebensnahe Schilderung der Menschen mit ihren kleinen und großen Sorgen, die ich als Leserin so gut nachvollziehen kann.

Ebenso attraktiv ist die Spannung, die Nele Neuhaus erzeugt. Auch wenn die Ermittlungen stocken, die Handlung schreitet dynamisch voran. Immer neue Ereignisse und Erkenntnisse, so dass ich als Leserin permanent mein gesammeltes Wissen aktualisieren und neu sortieren muss, denn ich ermittle ja schließlich auch :-)

Bin allerdings diesmal kläglich gescheitert. Macht nichts. War trotzdem ein Lesegenuss.