Rezension

Wer Wind säht...

Wer Wind sät - Nele Neuhaus

Wer Wind sät
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 5 Sternen

… wird wohl in der Tat wirklich unstreitig Sturm ernten...

 

Inhalt

Kaum kehrt Kriminalkommissarin Pia Kirchhoff aus ihrem wohlverdienten China-Urlaub mit Freund Christoph zurück, wird sie auch schon gleich wieder zu einem Tatort gerufen: der Wachmann einer Firma für Windkraftanlagen stürzte eine Treppe hinab.

Ein Unfall ? Oder doch ein Mord ?? Denn der Tote war aufgrund seiner Trunksucht und seines Verhaltens längst nicht so beliebt bei den Kollegen, wie der Chef behauptet...

Auf dem Schreibtisch des Firmenchefs findet sich zudem noch verwester Hamster... Was hat das zu bedeuten ?

Besagte Firma WindPro plant einen Windpark, mit dem längst nicht alle einverstanden sind, allen voran eine Bürgerinitiative, angeführt von Jannis Theodorakis.

Dem Landwirt Ludwig Hirtreiter soll eine Wiese für eine Riesensumme abgekauft werden für dieses Vorhaben, doch er verweigert den Verkauf. Seine Tochter Frauke arbeitet im „Tierparadies“ (Tierfriseur, Tierladen) eng mit Jannis und seinen Freunden zusammen. Ihr Vater versteht sich nicht gut mit den beiden Söhnen, die weil sie pleite sind, den Vater zum Verkauf überreden wollen, doch sie bedeuten ihm nichts mehr und er denkt gar nicht an einen Verkauf...

Prof. Dirk Eisenhut besucht seine Frau Bettina, die nach einem Brand, für den er sich die Schuld gibt, im Koma liegt und für die es kaum noch Hoffnung gibt.

Einer der Protagonisten, der gegen den geplanten Windpark ist, stand früher auf der Gehaltsliste der WindPro...

 

Mein Eindruck

Hier taucht erstmals ein neuer Kollege von Pia auf, Cem Altunay, der aus Offenbach in ihr Team gewechselt hat und ihr gleich mehr als nur ein wenig sympathisch ist.

Ihr Chef, Oliver von Bodenstein, hadert noch damit, von seiner Frau Cosima verlassen worden zu sein. Nun muss er sich auch noch damit auseinandersetzen, dass sein Vater, ein enger Freund von Ludwig Hirtreiter, Mitglied der Bürgerinitiative ist.

Pia´s Ex-Mann, Dr. Henning Kirchhoff, stellvertretender Direktor der Rechtsmedizin in Frankfurt, hat immer noch ein mehr oder weniger ungeklärtes Verhältnis mit ihrer besten Freundin Miriam; wird evtl. Vater eines Kindes mit einer anderen Frau...

Wie schon bei ihren anderen Büchern wird auch im 5. Buch über die Kriminalkommissarin Pia Kirchhoff und ihren Chef Oliver von Bodenstein gleich zu Anfang recht viele Erzählstränge und somit auch die verschiedensten Personen eingeführt, was bei anderen Autoren oft zu Verwirrung führen kann, bei Nele Neuhaus jedoch bleibt dieser Effekt aus.

Bei ihr steigert es meiner Meinung nach nur noch die Spannung, denn alle Erzählstränge und auch die Personen haben irgendwie miteinander zu tun, wie man später immer erfährt und dann macht Vieles, das man anfangs noch nicht unbedingt nachvollziehen kann, einen Sinn und fügt sich zum großen Gesamtbild logisch zusammen. Eine großartige Schreibweise, die in dieser Qualität nur verschwindend wenige deutsche Krimiautoren zu bieten haben.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin wieder Wert auf Zwischenmenschliches legt – auch die Nöte und Probleme der Protagonisten werden eingehend beleuchtet, ohne die Spannung zu zerstören oder die Geschichte zu unterbrechen.

Meisterlich gelöst !

Durch Rückblenden ins Jahr 1998 eine der Personen betreffend erhöht Nele Neuhaus die Spannung noch zusätzlich. Auch dieser Krimi liest sich wieder flott und war trotz der hohen Seitenzahl rasch ausgelesen. Schade ! Ich hoffe auf noch viele weitere gute Krimis von dieser tollen Autorin !

Ergo

Ein durch und durch guter Krimi, der mit Abwechslung, interessanten Charakteren und guten Spannungselementen aufwarten kann.